P1620222Foto: Bozena Behrens

Rund 10.800 Besucher, 570 Aussteller und 350 Speaker – die DMEA, Europas wichtigste Digital-Health-Veranstaltung, ging nach drei Tagen erfolgreich zu Ende. Die ehemalige conhIT hatte sich mit erweitertem Themenportfolio, einer breiteren Zielgruppe und neuen interaktiven Formaten als Plattform der digitalen Gesundheitsversorgung neu aufgestellt.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nutzte auf der DMEA die Gelegenheit für einen eindringlichen Appell, mehr Tempo bei der Entwicklung digitaler Gesundheitslösungen aufzunehmen und das Thema Digital Health nicht anderen zu überlassen. „Wir müssen Lust auf den digitalen Wandel haben. Die Alternative ist nicht, ob es passiert oder nicht, sondern ob wir es gestalten oder erleiden.“

Dem schloss sich Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung in ihrer Keynote an: „Wir haben schon so viel geredet, ich würde mir wünschen, dass wir mehr in die Anwendung kommen.“ Denn natürlich seien Themen wie Datenschutz wichtig, aber Deutschland brauche beim Thema Digital Health mehr Mut, um die enormen Chancen digitaler Anwendungen in der Medizin zu nutzen und das Leben für chronisch Kranke, Pflegebedürftige und alte Menschen zu erleichtern.

 

Dr. Gottfried Ludewig, Abteilungsleiter der Abteilung „Digitalisierung und Innovation“ im Bundesministerium für Gesundheitstellte sich beim neuen Format eHealth Hot Seat den kritischen Fragen, die live aus dem Publikum per Twitter und Videobotschaft eingingen. Dabei kündigte er beispielsweise das Digitalisierungsgesetz für das zweite Quartal 2019 an. Aber damit sei es nicht getan. Vielmehr solle in jedem Gesetz der Digitalisierungsaspekt mit eingebaut werden. „Wir wollen das Gesundheitssystem mittels Digitalisierung ganz konkret für den einzelnen Patienten besser machen, und das in kleinen agilen Schritten“, so Ludewig. Denn der Nachholbedarf in Deutschland sei groß: „Wir drucken jedes Jahr 700 Millionen Arzneimittelrezepte aus, die Arzt-Patienten-Kommunikation läuft zu 80 Prozent per Brief oder mündlich, wir müssen einfach schneller werden.“

Die Welt warte nicht, sondern entwickle sich weiter, was sich auch am veränderten Patientenverhalten festmachen lasse, so Jens Naumann, Vorstandsvorsitzender Bundesverbands Gesundheits-IT – bvitg e.V.: „Der große Treiber der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist der Patient selber, der sich aktiv mit seiner Gesundheit beschäftigt. Der zweite große Treiber ist das Thema Effizienz: Um den Menschen auch in Zukunft einen bezahlbaren Zugang zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen und Innovationen gleichzeitig voranzutreiben, braucht man einen Effizienzhebel. Und ein großer Effizienzhebel ist der Einsatz von digitalen Anwendungen.“

Die veränderten Rahmenbedingungen, die mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen einhergehen, seien auch der Grund für die strategische Neuausrichtung der Veranstaltung, so Jens Heithecker, Direktor Messe Berlin: „Wir sind weit vorangekommen: Die Frage ist nicht mehr ob wir digitalisieren, sondern wie. Wir sehen, dass digitale Technologien essenziell im Gesundheitssystem geworden sind und das an allen Stellen – beim Patienten, beim Arzt, im Krankenhaus.“ Daher sei die Neuausrichtung der DMEA – Connecting Digital Health ein logischer Schritt gewesen. Als Plattform der digitalen Gesundheitsversorgung adressiert die DMEA sämtliche Akteure, die an der Digitalisierung des Gesundheitswesens beteiligt sind – von der Industrie über Politik, Selbstverwaltung und Forschung bis hin zu Anwendern wie Pflege und Ärzte.

Heiko Mania, Geschäftsführer der NursIT Institute GmbH: „Die DMEA ist die verbindende Plattform: Sie bringt Pflegefachkräfte mit der digitalisierten Welt zusammen und hat somit eine Aufklärungsfunktion. Sie zeigt neue Technologien und wie eine gute Interoperabilität aussieht. Sie kann aber auch ein politisches Signal setzen, dass die Pflege sich im Bereich der Digitalisierung stärker zeigt.“

Jana Aulenkamp, angehende Ärztin und Doktorandin an der Ruhr-Universität Bochum: „Man lernt neue Entwicklungen im Gesundheitswesen kennen, kann den Horizont erweitern und zum Beispiel neue Start-ups entdecken. Als angehende Ärztin interessiert mich: Was sind denn vielleicht Methoden, die ich meinen Patienten später mal anbieten kann? Man kann hier mit jedem reden, alle sind total offen. Das macht sehr viel Spaß.“

Über die DMEA – Connecting Digital Health

Die DMEA löst die conhIT – Connecting Healthcare IT ab und folgt damit der strategischen Weiterentwicklung mit dem Ziel, zukünftig die gesamte digitale Versorgungskette in allen Prozessschritten abzubilden. Die DMEA wird hierfür schrittweise zur Plattform für alle digitalen Bereiche ausgebaut, die heute und in Zukunft die Akteure des Gesundheitssystems betreffen. Die DMEA richtet sich an Entscheider aus sämtlichen Bereichen der Gesundheitsversorgung – von Krankenhausgeschäftsführern und IT-Leitern über Ärzte und Pflegedienstleiter bis hin zu Gesundheitspolitikern und Experten aus Wissenschaft und Forschung. Als integrierte Gesamtveranstaltung mit Messe, Kongress, Akademie und Networking bietet sie den Teilnehmern und Teilnehmerinnen die Möglichkeit, sich über aktuelle Entwicklungen und Produkte der digitalen Gesundheitsversorgung zu informieren, Kontakte in der Branche zu knüpfen und sich auf hohem Niveau fortzubilden.

Veranstalter der DMEA ist der Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e.V., die Organisation liegt bei der Messe Berlin. Sie wird darüber hinaus in Kooperation mit den Branchenverbänden GMDS (Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie) e.V., BVMI (Berufsverband Medizinischer Informatiker) e.V. sowie unter inhaltlicher Mitwirkung von KH-IT (Bundesverband der Krankenhaus-IT-Leiterinnen/Leiter) e.V. und CIO-UK (Chief Information Officers – Universitätsklinika) gestaltet. Die dreitägige Veranstaltung findet jedes Jahr im April auf dem Berliner Messegelände statt.

Quelle und weitere Informationen: www.dmea.de und www.health-it-portal.de