41.000 Läufer aus 131 Nationen liefen beim Berlin-Marathon am 27.September/Foto: Ingrid Müller-Mertens
Ein begeisterter Zaungast bringt es auf den global verständlichen Punkt:“Marathon ist cool“. Und da kann man in bezug auf den 42. Berlin-Marathon am 27.September nur zustimmen. Bei idealem Sonnenwetter, Windstille und optimalen Temperaturen von 12 Grad machten sich gegen 9 Uhr nach dem Startschuss von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller 41.000 Läufer und Läuferinnen frohgemut auf die 40 Kilometer lange Strecke einmal rund um Berlin. Zuvor waren schon Handbiker und Rollstuhlfahrer gestartet.
Wie immer, so war der Langlauf auch in diesem Jahr ein riesiges Volksfest. Über eine Million Zuschauer applaudierten an der Laufstrecke, feuerten die Läufer an, Familienangehörige und Freunde hielten aufmunternde Tafeln hoch mit Texten wie „Papa – Du schaffst es“ oder „Keine Gnade für die Wade“. Musikkapellen und Trommlergruppen unterstützten mit dem richtigen Lauftakt. Alle wurden gefeiert, auch die letzten, die sich so gegen 16 Uhr mit letzter Kraft bewundernswert durchs Brandenburger Tor schleppten, dem ersehnten Ziel entgegen. Dabei sein ist alles.
Einige Stunden früher war bereits der glückliche Sieger eingelaufen. Eliud Kipchoge aus Kenia gewann die 42. Auflage in der Jahresweltbestzeit von 2:04:00 Stunden und das mit einem kaputten Laufschuh. Was den 30-Jährigen aber offenbar den erhofften Weltrekord kostete.
"Ich hatte keine Zeit, die Sohle rauszuziehen", sagte Kipchoge, dem schon vom ersten Kilometer an die Innensohle aus dem linken Laufschuh schlappte. Dieses Malheur kostete ihn wohl die entscheidenden Sekunden. "Der Weltrekord war mein Ziel. Das habe ich nicht geschafft – aber ich komme nächstes Jahr wieder", kündigte der Kenianer an. Die Siegerprämie von 40.000 Euro für seinen Erfolg beim schnellsten Stadt-Marathon der Welt und dazu 15.000 Euro Bonus für eine Zeit unter 2:05 dürfte ein kleines Trostpflästerchen für den lädierten Fuß gewesen sein.
Als Zweiter kam nach 42,195 Kilometern Kipchoges Landsmann Eliud Kiptanui in 2:05:21 am Brandenburger Tor ins Ziel. Dritter wurde der Äthiopier Feyisa Lilesa (2:06:57). Bester Deutscher war Philipp Pflieger: Der 28-Jährige aus Regensburg kam in 2:12:50 Stunden als Sechzehnter ins Ziel und verfehlte die Olympia-Norm nur um 20 Sekunden .
Mit knapp 19.000 kamen die meisten Starter aus Deutschland, die traditionell zweitgrößte Gruppe bildeten die Dänen mit 3.363 Läuferinnen und Laufern, dicht gefolgt von den Briten mit 3.223 Teilnemern. Insgesamt waren 131 Nationen vertreten.
Eine Million Trinkbecher mit 240.00 Litern Wasser wurden an der Strecke gereicht, dazu 80.000 Kekse, 45.000 Äpfel, 145.000 Bananen, 40 000 Schwämme und 10.000 Joghurtdrinks und vorab waren genau 272.000 Sicherheitsnadeln zur Befestigung der Startnummern nötig.
Über 700 Pfleger, Schwestern und über 5.000 freiwillige Helfer betreuten die Läufer. Von den 50 Ärzten waren viele – mit roter Warnweste und Aufschrift „Doctor“ – auf Fahrrädern mitten im Geschehen. Glücklicherweise gab es keine schweren Unfälle der Verletzungen. Die spektakulärste Hilfeleistung erfolgte dann auch nicht bei den Läufern, sondern am Streckenrand: Eine Zuschauerin bekam ein Kind – einen strammen Jungen! Für den Marathon-Lauf-Nachwuchs ist gesorgt.
Text und Fotos: Ingrid Müller-Mertens
Impressionen von der Strecke:
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