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Das vom 7. bis zum 17. Februar 2019 stattfindende weltweit hochangesehene Filmfestival Berlinale hat sozusagen eine „kleine Schwester.“ Es ist abgekürzt EFM. Diese drei Buchstaben stehen für European Film Market. 

Es ist einer der drei bedeutendsten Branchentreffs der internationalen Film- und Medienindustrie und sehr eng verbunden mit dem Publikumsfestival und seine Position im Zentrum einer lebendigen Berliner Kreativwirtschaft geben dem Filmmarkt der Berlinale sein Profil. Der EFM ist mehr als ein agiler Marktplatz für den Handel mit Film und audiovisuellem Content, auch als Plattform für Innovation und Wandel hat er sich erfolgreich positioniert. Im Martin-Gropius-Bau und in einem Hotel am Potsdamer Platz ist der EFM beheimatet.

Der Direktor des EFM ist Matthijs Wouter Knol. Raed Faridzadeh kommt aus der iranischen Hauptstadt Teheran. Dort ist er bei der „Farabi Cinema Foundation“ als stellvertretender Vorstandsvorsitzender tätig. Im Pressegespräch sagte er: „Man kommt zum EFM nach Berlin aus mehreren Gründen. Da steht der Austausch im Vordergrund. Kolleginnen und Kollegen aus allen filmischen Sparten helfen sich untereinander mit wertvollen Ratschlägen. Die Dokumentarfilmer können von den Synchronagenturen immer etwas lernen, umgekehrt geht es genauso. Die Produzenten von Spielfilmen mit dem Schwerpunkt Verfilmung von literarischen Werken tauschen sich aus mit den Produzenten von Zeichentrickfilmen für Kinder. Es ist immer lehrreich, das geballte Wissen aus aller Welt in Berlin bei dem EFM regelrecht aufsaugen zu können. Das schafft Freundschaften. Plant der aus Belgien stammende Kollege beispielsweise, in meinem Heimatland einen Film drehen zu wollen, weil er eine Wüstenlandschaft im Original braucht und nicht im Studio drehen möchte, gebe ich ihm im Vorfeld bereits wertvolle Ratschläge. Das fängt damit an, dass ich ihm ein bestimmtes Reisebüro empfehle, dass sich um Tickets sowie die Visaanträge kümmert und ich bin ihm behilflich bei der Beschaffung von technischer Ausstattung vor Ort und kann natürlich auch Kontakte herstellen. Niemand muss schwerbeladen mit Kameras und sonstiger technischer Ausrüstung anreisen und dafür hohe Frachtgebühren für den Flieger bezahlen. Man kann das technische Gerät vor Ort mieten. Sagt der belgische Kollege mir, er muss eine Schauspielerin im Alter von 30 bis 40 Jahren haben, die sattelfest auf einem Pferd reisten kann und möglichst auch sehr gut französisch spricht, so kann ich das bestimmt organisieren. Ich kenne aus jahrelanger Erfahrung zahlreiche Künstler und Techniker. Genauso gut kann mir der besagte Kollege und Freund zur Seite stehen, wenn ich in Brüssel drehen möchte. Es geht hier nicht nur darum, filmische Eigenproduktionen anzubieten. EFM steht für ein ganz großes Networking“. So sieht es auch Oybek Abdushukurov. Er stammt aus der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Er ist Direktor des Internationalen Filmfestival PROLOGUE. Der Gast aus Taschkent betonte im Pressegespräch: „Die unkonventionelle Hilfe vor Ort spart Zeit und Geld. Man teilt mir beispielsweise mit, man brauche für eine deutsche Filmproduktion in Usbekistan 10 PKWs sowjetischer Bauart aus den Jahren 1950 bis 1960 und einen Bus sowie zwei Lastwagen aus dieser Ära, stellen wir das gewünschte problemlos zurecht. Um solches in die Tat umzusetzen, ist der EFM eine wirklich gute Einrichtung, die allseits großes Lob erfährt.“ (Text/Foto: VTN)