P1440400Fotos: Behrens

Es war einmal . . . – das ist noch immer der verheißungsvolle Anfang eines jeden Märchens. Märchen und Geschichten sind die Wurzeln der Literatur. Vielschichtig und tiefgründig bieten sie immer neue Interpretationsmöglichkeiten. Dies gilt im Besonderen für das Bild von Mädchen und Frauen im Märchen. Das am meisten bekannte und verbreitete ist das der hilflosen und passiven Schönheit, die wartet, bis sie von einem männlichen Helden erlöst oder befreit wird.

Und so wurde es Zeit, die traditionellen Berliner Märchentage unter dem Motto „Dornröschen erwacht …!“ dem Thema der Heldinnen im Märchen zu widmen. Denn das Motiv der aktiv handelnden Frau, die zum Beispiel ihren Mann rettet oder selbstbestimmt den zu gewinnen sucht, den sie selbst heiraten will, oder die an der Spitze eines Heeres reitet, die mit List und Klugheit ihr eigenes und ihres Volkes Schicksal in die Hand nimmt, ist viel häufiger in den Märchen und Geschichten vertreten, als dies im Bewusstsein der Gesellschaft verankert ist.

Mit den 27. BERLINER MÄRCHENTAGEN, dem weltweit größten Märchenfestival, will nun das Deutsche Zentrum für Märchenkultur – MÄRCHENLAND noch bis zum 20.November mit über 800 Veranstaltungen, Lesungen und den verschiedensten Aktivitäten auf die Rolle der Mädchen und Frauen in Märchen und Geschichten aufmerksam machen. Ob Königin, Walküre oder Prinzessin; ob Fee, Nixe oder Elfe; ob Kräuterfrau, Magierin oder Hexe; ob Magd, Bauerntochter oder Jägerin – während des Festivals wandeln wir auf den Spuren märchenhafter Frauenfiguren aus Literatur, Kunst, Politik und Wirtschaft und schlagen Brücken bis in die Gegenwart – zu den Powerfrauen, Super- und Wonder Women!

Und so wurde die “Goldene Erbse”, der Ehrenpreis des Deutschen Zentrums für Märchenkultur in diesem Jahr natürlich an drei “Prinzessinnen” verliehen. Powerfrauen, die auf keinem Thron sitzen sondern im Chefsessel an der Spitze erfolgreicher Unternehmen. Eine Erbse unter der Matratze – so wie der überaus empfindsamen Königstochter im Grimm´schen Märchen zugestoßen -, wäre für sie wenig störend. Sie sind es gewöhnt, Probleme anzupacken und mit sehr viel Kompetenz, Einsatz und Tatkraft zu agieren. Geehrt wurden sie aber vor allem für ihr beispielhaftes kulturelles und soziales Engagement.

Filmproduzentin Regina Ziegler erhielt die begehrte „Goldene Erbse“ für ihre jahrzehntelange Förderung junger Talente, insbesondere weiblicher Filmschaffender. Sophie Boissard, Vorstandsvorsitzende von Korian, dem größten europäischen Betreiber von Pflegeeinrichtungen für Senioren ist vierfache Mutter und engagiert sich intensiv für die deutsch-französische Beziehungen. Auch Susanne Klatten freute sich über die Auszeichnung für ihre gemeinnützige Arbeit. Die BMW-Erbin bedankte sich auf der Bühne mit den Worten: „Die Gemeinnützigkeit gibt mir Raum für meine weiche und auch mutige Seite. Und so freue ich mich heute auch darüber, dass einmal meine weiche Seite gesehen und geschätzt wird.(Redaktion: Berliner Umschau)

Informationen und Veranstaltungen unter  www.märchenland.de

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