P1590906 P1590897

P1590901 P1590892Fotos: Bozena Behrens

In Berlin-Neukölln fand am 22. November der Deutsche Arbeitgebertag statt. Ingo Kramer, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Arbeitgeber (BDA), konnte zahlreiche Gäste begrüßen. Zu ihnen zählten u.a. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die SPD-Bundesvorsitzende Andrea Nahles, der FDP-Vorsitzende Christian Lindner, GRÜNEN-Chef Robert Habeck und CSU-Generalsekretär Markus Blume. Ingo Kramer sprach von einem „historischen Datum an diesem 22. November 2018.“ Am 22. November 2005 wurde Angela Merkel erstmals als Bundeskanzlerin vereidigt.

Der Arbeitgeberpräsident lobte das „enorme Engagement“, mit dem die Bundeskanzlerin sehr Großes für Deutschland und Europa geleistet habe. Zu sehr lobte aber dann Ingo Kramer weder die Bundeskanzlerin noch die Große Koalition nicht mehr. Er forderte beispielsweise eine Energiepolitik, die in die Zukunft weise und warnte vor einer Überregulierung und Einengung von unternehmerischer Entfaltung. Die „Füllhornpolitik“ bei den Sozialausgaben kritisierte der BDA-Chef ebenfalls. Folgende Mahnung konnte man von ihm zu hören: „Wir ruhen uns auf dem Erreichten aus, viel zu sehr.“ Die kürzlich erfolgte Wachstumsprognose, obwohl sie sehr gering sei, müsse ein gezielter „Warnschuss für die Politik“ sein. Natürlich sah Bundeskanzlerin Merkel es etwas anders als Ingo Kramer. Sie sagte u. a.: „So wenige Arbeitslose wie noch nie haben wir, darauf können wir stolz sein. Als ich 2005 Bundeskanzlerin wurde, lautete eine Schlagzeile einer Boulevardzeitung: „Die 5 Millionen Arbeitslose sind jetzt Ihre Arbeitslosen, Frau Merkel.“ Das Thema Fachkräftemangel nahm auf dem Deutschen Arbeitgebertag einen sehr breiten Raum ein. Heute heißt es nicht mehr: „Wann und wie schaffen die Arbeitgeber endlich zahlreiche Arbeitsplätze?“, sondern „Wo und wie bekommen wir einen geeigneten Bewerber her?“ Zum Deutschen Arbeitgebertag sprachen wir mit Florian Swyter. Der FDP-Politiker gehört dem Berliner Abgeordnetenhaus an und ist dort Sprecher für Wirtschaftspolitik. Florian Swyter erklärte: „Der Deutsche Arbeitgebertag gehört zu den wirklich schönen Pflichtterminen eines liberalen Wirtschaftspolitikers. An diesem Tag wird ein Forum für den hochrangigen Austausch zwischen Politik und Wirtschaft geschaffen, der gerade in dieser Zeit von besonderer Bedeutung ist. Positiv ist für mich, dass bei dieser Veranstaltung trotz aller diskutierten Probleme und Herausforderungen–vom Brexit über Fragen des Freihandels mit den USA bis hin zum digitalen Wandel – die Zuversicht überwog. Das entspricht auch meinem Grundoptimismus. Gleichwohl hoffe ich, dass die verantwortlichen Politiker mitnehmen, dass der wirtschaftliche Wohlstand nicht zugeteilt und garantiert wird, sondern jeden Tag aufs Neue erarbeitet werden muss. Dafür braucht es wirtschaftliche Vernunft und Berechenbarkeit der Politik.“ (Text: Volkert Neef/Fotos: Bozena Behrens)