Impressionen - 9. Berliner Milchforum 2018/Fotos: Bozena Behrens
„Deutsche Milch im internationalen Wettbewerb“ lautete das Thema des 9. Berliner Milchforums 2018. Hans Holtorf, frischli Milchwerke GmbH und stellv. Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV), erklärten beim jährlichen Branchentreffpunkt zur internationalen Marktlage: „Die deutlich besseren Milchpreise im letzten Jahr waren gut für Milcherzeuger und Molkereien. Gekennzeichnet war 2017 aber auch von steigenden Milchmengen in Europa und weltweit.“ Dazu sei eine nie da gewesene Spreizung der verschiedenen Verwertungen für Milchfett und Milcheiweiß gekommen. Im Ergebnis hätten sich die Märkte in den letzten Wochen positiver entwickelt als noch vor wenigen Monaten erwartet. „Es ist zu früh, von einer neuen Krise am Milchmarkt zu sprechen. Jedoch ist die weitere Marktbewertung mit Sorgfalt vorzunehmen“, führte Holtorf weiter aus.
Die deutschen Milcherzeuger haben im Jahr 2017 31.256 Mio. Tonnen an deutsche Molkereien geliefert und damit den Vorjahreswert lediglich mit + 0,1 Prozent übertroffen. Diese fast identische Milchmenge geht insbesondere auf eine Steigerung der Milchproduktion im zweiten Halbjahr 2017 zurück. In der EU insgesamt erhöhte sich die angelieferte Milchmenge auf knapp 155 Mio. t um 2,1 Prozent.
Gab es zu Beginn des Jahres 2018 noch eine saisonal leicht steigende Entwicklung, sank die Milchanlieferung in Deutschland Anfang März 2018, wahrscheinlich aufgrund der Witterungsbedingungen, um über ein Prozent. Der Vorsprung gegenüber der Vorjahreslinie ging dadurch auf 0,8 Prozent zurück.
Einen massiven Zuwachs erfuhr 2017 die Erzeugung von Biomilch (+18,7 Prozent). Damit liegt der Anteil am Milchaufkommen nun bei 3 Prozent (2016: 2,54 Prozent). Allein im Dezember 2017 wurde fast 32 Prozent mehr Biomilch erzeugt als im Vorjahr. Die hohen und stabilen Erzeugerpreise für Biomilch hatten vermehrt Milcherzeuger in Deutschland und auch den EU-Nachbarländern motiviert, ihre Milchproduktion auf biologische Produktion umzustellen. In diesem Jahr scheint sich die Entwicklung weiter fortzusetzen. Unsicherheit besteht jedoch, ob insbesondere der Handel in der Lage ist, die wachsende Menge an Biomilch und Biomilchprodukten zu ähnlich hohen Erlösen zu verkaufen.
Quelle,Text: https://milchindustrie.de/, Dr. Björn Börgermann