P1140767Foto/Archiv/ Bozena Behrens

Die Ernährungsindustrie erwirtschaftete im Mai 2018 einen Umsatz von 15,1 Milliarden Euro und damit 2,9 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Sowohl das Geschäft im Inland als auch der Export stagnierten wert- und mengenmäßig. Insgesamt ging die Absatzmenge um 3,1 Prozent im Vorjahresvergleich zurück. Besonders deutlich waren die Einbußen im Auslandsgeschäft. Die Lebensmittelexporte gingen um 6,3 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro zurück. Angesichts einer erwarteten saisonbedingt anziehenden Nachfrage wurde die Lebensmittelproduktion im Mai ausgeweitet, der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex stieg um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die mittelständische Ernährungsindustrie steht mittelfristig unter einem erheblichen Ertragsdruck. Branchengerechte politische Rahmenbedingungen sind notwendig, um eine wettbewerbsfähige und konsumentenorientierte Lebensmittelproduktion am Standort Deutschland zu sichern.

 

Agrarrohstoffmärkte
Die Preise an den Agrarrohstoffmärkten folgen aus den Entwicklungen von Angebot und Nachfrage. Preisschwankungen können auf witterungsbedingt wechselnde Ernteerträge oder auch auf Wechselkursschwankungen zurückgehen. Im Juni 2018 war von der aktuellen Hitzewelle noch nichts zu spüren und die Ernteaussichten waren global gut. Somit sank der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu. Damit notierte der Index 5 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus. Die Rohstoffbeschaffung ist ein zentraler Kostenfaktor in der Lebensmittelproduktion, steigende Rohstoffkosten belasten die Erträge der Unternehmen zusätzlich und wirken sich auch mittelfristig auf die Verbraucherpreise aus.

Ausblick: Geschäftsklima
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Im Juli 2018 zeigten sich die Lebensmittelhersteller trotz Hitzewelle und verschlechterter Ernteerwartungen in Deutschland zuversichtlich. Zwar ging das Geschäftsklima der Branche zurück, der Saldo blieb jedoch deutlich positiv. Die Kapazitätsauslastung in den Betrieben erhöhte sich, obwohl die Produktionsbehinderungen zunahmen. Diese waren vor allem durch fehlende Fachkräfte und Aufträge, nicht jedoch durch Materialknappheit bedingt. Die Erwartungen an die Produktion und besonders den Export stiegen für die kommenden drei Monate. Verkaufspreissteigerungen erwarten die Unternehmen in diesem Zeitraum jedoch nur im saisonüblichen Rahmen.

Konsumklima und Verbraucherpreise
Das Konsumklima blieb im Juli 2018 stabil bei 10,7 Punkten. Hohe Einkommenserwartungen und eine überdurchschnittliche Anschaffungsneigung glichen die rückläufigen Konjunkturerwartungen der Verbraucher aus. Das Konsumklima liegt damit weiterhin über dem Vorjahresniveau. Zusätzlich begünstigt die mäßige Teuerung den Trend zum höherwertigen Konsum - auch bei Lebensmitteln. Im Juni 2018 sanken die Preise für Lebensmittel im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozent, die allgemeinen Lebenshaltungskosten legten um 0,1 Prozent zu. Im Vorjahresvergleich fiel der Preisanstieg mit 3,2 Prozent bzw. 2,1 Prozent deutlicher aus.

Die Ernährungsindustrie ist mit rund 595.506 Beschäftigten in 6.044 Betrieben der viertgrößte Industriezweig Deutschlands, zuverlässig versorgt sie 82 Millionen Verbraucher mit hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln. Mit einer Exportquote von 33,5 Prozent schätzen zudem Kunden weltweit die Qualität deutscher Produkte. Die Branche ist klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an.

Quelle und weitere Informationen: www.bve-online.de