Von Klaus Dieter Richter
Am 21.06.2022 gab der Bundesverband DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) auf einer Pressekonferenz eine Corona Bilanz ab und formulierte perspektivische Forderungen. Präsident Guido Zöllick bekräftigte, dass Perspektiven geschaffen werden müssten, um der Branche positive Zukunftsaussichten zu ermöglichen. Dazu gehörten Forderungen nach Energiesicherheit, Maßnahmen zur Arbeits- und Fachkräftegewinnung und die Beibehaltung der 7% Mehrwertsteuer für eine arbeitintensive Branche.
Nach zehn Wachstumsjahren in Folge stürzte Corona die Branche in ihre schwerste Krise in der Nachkriegszeit, so Guido Zöllick. Der Lockdown habe Spuren hinterlassen bei den Unternehmern und Mitarbeitern, denn die Zahlen sprechen eine unmissverständliche Sprache. 2020 brach der Umsatz laut dem Statistischen Bundesamt gegenüber 2019 um real 39,0 Prozent ein und 2021 fiel der Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorkrisenjahr mit 40,1% noch gravierender aus. Bei den Übernachtungen gab es im Jahr 2020 ein Minus von 39% und im Jahr 2021 ein Minus von 37,4%. Somit ist ein Umsatzverlust der Unternehmen von fast 75 Milliarden Euro in der Zeit von März 2020 bis März 2022 zu verzeichnen. Gründe sind laut Zöllick der komplette Lockdown für die Branche, Absagen von Messen und Geschäftsreisen, Großveranstaltungen und Reisewarnungen.
Demzufolge gibt es gegenüber 2019 einen außerordentlichen Verlust von fast 25.000 Unternehmen und somit ein Minus von 11,1% an Betrieben. Ohne Wirtschaftshilfen der politisch Verantwortlichen hätten geschätzt 70.000 Unternehmen nicht überlebt. Bei der neuesten DEHOGA-Umfrage im Mai 2022 meldeten 43% bessere Umsätze aber immerhin noch 57% schlechtere als im Vorkrisenzeitraum.
Folge der Krise sei auch ein Rückgang bei der Anzahl von sozialversicherten Beschäftigten und Minijobbern in Höhe von zusammen fast 377.000 Mitarbeitern. Zöllick sagte dazu: „Unsere Betriebe tun sehr viel, um Mitarbeiter zu halten und neue zu gewinnen". Dazu gehören ein gutes Betriebsklima, die Wertschätzung der Mitarbeiter und natürlich auch finanzielle Anreize. Die Arbeitskräftezuwanderung, auch aus Nicht-EU-Staaten müsse zügig ausgeweitet werden.
Die 7% Mehrwertsteuer- Regelung muss bleiben, so Guido Zöllick, denn sie sei Voraussetzung zum Erhalt der gastronomischen Vielfalt. Eine Mehrwertsteuer von generell 7% sichere und schaffe Arbeitsplätze, helfe bei den erheblichen Kostensteigerungen in den Bereichen Klimaschutz, Energie, sowie beim Einkauf von Waren und Lebensmitteln.
Zur Bedeutung der Branche meinte Zöllick, dass mit 200.000 Betrieben und zwei Millionen Beschäftigten das Gastgewerbe eine hohe Bedeutung als Wirtschaftsfaktor und Jobmotor hat. Die Politik wird aufgerufen, die Relevanz der Branche anzuerkennen, um somit auch die richtige politische Wegbegleitung, bessere Rahmenbedingungen und Perspektiven zu schaffen.
Der Neustart muss im Gastgewerbe gelingen um Gäste aus dem In- und Ausland weiterhin willkommen zu heißen. Besucher und Gäste sollten sich wohlfühlen in einer Branche, welche im Dienstleistungsbereich einen wertvollen Beitrag für das Wohlbefinden der Allgemeinheit leistet.