NJ Goldene Uhr

Strahlende Gesichter zur Verleihung „Goldene Uhr 2017“ des SG: Die Preisträger Bastian Fassin (Katjes, 1.v.l.), Dr. Horst Hoeck (GNT-Gruppe, Bildmitte) und Tobias Bachmüller (Katjes, 2.v.r.) sowie die Laudatoren Dr. Adalbert Lechner (2.v.l.) und Reinhard Jacoby (1.v.r.).

„Die deutsche Süßwarenbranche schaut zuversichtlich ins neue Jahr. Dies gilt vor allem für das Exportgeschäft, das weiterhin leicht zunimmt. Wichtigster Markt bleiben die EU-Länder, in denen zwei Drittel der Ausfuhren gehen. Im Inland dagegen hält sich der jährliche Pro-Kopf-Verzehr von Süßwaren seit längerem stabil bei etwa 30 Kilogramm. Wir bewegen uns schon in einem relativ gesättigten Markt, entsprechend hart sind der Wettbewerb und der Faktor Verdrängung. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass sich die deutsche Süßwarenwirtschaft 2017 auf dem Niveau des Vorjahres halten kann, trotz der zurzeit wieder leicht ansteigenden Rohstoffpreise“, setzt Hans Strohmaier, Vorstandsvorsitzender des Internationalen Süßwarenhandelsverbandes Sweets Global Network (SG), durchaus optimistische Signale für die Weiterentwicklung der süßen Branche in diesem Jahr.
Diese Zuversicht und die generelle Bereitschaft, sich neuen Anforderungen vor allem im Bereich der Digitalisierung zu stellen, prägten auch den traditionellen SG-Neujahrsempfang, der jetzt mit rund 450 Spitzenvertretern der nationalen und internationalen Süßwarenwirtschaft, gleichermaßen aus dem Handel wie aus der Industrie, in München stattfand. Die mittlerweile 47. Auflage des Eventklassikers gestaltete sich wieder zu einem informativen und unterhaltsamen Come-Together, das zum Jahreswechsel nicht nur den gemeinsamen Austausch fördert, sondern wesentlich auch zur Positionsbestimmung der Branche dient. Ein Perspektivmeeting, das den Status der Branche reflektiert und neue Aussichten markiert.


Informationskonferenz: Die digitale Prognose einer Kommunikationsexpertin und das ethische Credo eines Überlebensexperten
„Die Zukunft ist jetzt“ – mit diesem Fazit kann man den Vortrag von Prof. Dr. Miriam Meckel, Herausgeberin der „Wirtschaftswoche“, im Rahmen der Informationskonferenz belegen, die „the next big thing“ und die radikalen Veränderungen durch die Digitalisierung in der Kommunikation und im Leben auf die zentralen Fix- und Wendepunkte bringt. Prof. Meckel, Buchautorin, Dozentin und ehemalige Regierungssprecherin von NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement, hat immer schon über den Tellerrand journalistischer, kommunikativer Ist-Zustände hinausgedacht. Heute fixiert sie elementare Imperative wie etwa „Alles kann berechnet werden“ oder „Alles, was Maschinen tun können, werden sie auch tun“ und punktiert sie mit einem Konzentrat konkreter Bespiele, die futurologisch anmuten mögen, aber schon wirklich sind: Etwa die digitale Geschmackskreation, hochentwickelte Robotchats, organische Computer und bioneurale Netzwerke oder „Deep learning“ zwischen Hirn und Software – alles Tatsachen in der praktischen Anwendung künstlicher Intelligenz. Es geht noch weiter - etwa mit Algorithmen, die träumen können. Und wieder zurück zum möglichen Gegentrend: „Für Ferienhäuser ohne Internet bezahlen sie teilweise schon mehr als mit Netzzugang…“ und mit einem Zitat, das die Verdrehung und Absurdität in der persönlichen und sozialen Netzwerkposition drastisch entlarvt: „Facebook hält mich als Haustier“. Neugier, Grenzen ertasten und überschreiten – diese Einstellung verbindet beide, die Kommunikationsexpertin Meckel und den Survivalspezialisten sowie Menschenrechtsaktivisten Rüdiger Nehberg, der gerade nicht mit dem Tretboot den Atlantik überquert hat, um zu den Sternstunden, Motiven und Einsichten seines Lebens zu reisen, die er adäquat zum Publikumsstatus mit „Überleben ist (k)ein Zuckerschlecken“ betitelt. Der mittlerweile 82jährige, gelernte Konditor nimmt die Zuschauer mit auf eine abenteuerliche, aber auch von ethischem Handeln und politischem Engagement geprägte Berg- und Talfahrt durch seine etwas andere Vita. Immer noch voller Tatendrang, Idealismus, Sportlichkeit und Humor. Aufgeben, auch in fast aussichtslosen Situationen, war und ist nie seine Sache gewesen – sowieso nicht im Kampf um den Schutz der brasilianischen Yanomami-Indianer oder gegen weibliche Genitalverstümmelung. Nehberg ist herzerfrischend fit, aktiv, emotional und pointenstark: „Also, ich habe meinen Kunden zum Stück Kuchen immer auch gleich eine Zahnbürste dazu geschenkt. Machen Sie das doch auch…“. Abschließend resümiert er: „Wer alle Ziele erreicht hat, hat sie nur zu niedrig gesetzt“. Die „mitreisenden“ Zuhörer sind von ihm infiziert, berührt, hingerissen: Respekt und standing ovations.
Glanzvolle Auszeichnung: Dr. Horst Hoeck, Gründer der GNT-Gruppe, und Bastian Fassin sowie Tobias Bachmüller, geschäftsführende Gesellschafter von Katjes International/Katjes Deutschland, erhielten die „Goldene Uhr 2017 des SG“
Dr. Horst Hoeck, Gründer der GNT-Gruppe, und Bastian Fassin sowie Tobias Bachmüller, geschäftsführende Gesellschafter von Katjes International/Katjes Deutschland, erhielten für ihre Verdienste die „Goldene Uhr 2017 des SG“, die höchste Auszeichnung der Süßwarenwirtschaft.

Pionier und „Papst der Farbstoffe“
Mit Dr. -Ing. Horst Hoeck wurde zum ersten Mal überhaupt eine Persönlichkeit aus dem Bereich der Zulieferindustrie geehrt. Mit dieser Auszeichnung würdigt Sweets Global Network vor allem seine Pionierarbeit für Färbende Lebensmittel, die wegweisende Optimierungen in der Herstellung von Süßwaren eingeleitet und etabliert hat. Der Ritterschlag kommt nicht von ungefähr: Dr. Hoeck, der sein Unternehmen 1978 in Aachen gründete, musste seine Idee von natürlichen Färbungsalternativen bei Lebensmitteln über Jahrzehnte durchkämpfen. Vorbehalte von Industrie- und Institutionsseite, hohe Herstellungskosten und Preise, eine anfänglich geringe Produktauswahl, Färbungsnachteile – der Verfahrensingenieur, der „zuerst Wissenschaftler war und dann Händler und auch Jurist wurde“, hat alle Widerstände überwunden und eine Unternehmensgruppe aufgebaut, die in ihrem Segment mittlerweile weltweit führend ist. Heute verfügt die GNT-Gruppe über 30 Grundstoffe und 400 Rezepte, die Säfte und Konzentrate werden jährlich in 15 Mrd. Produkten eingesetzt. Laudator Dr. Adalbert Lechner, Geschäftsführer von Lindt Deutschland, betonte vor allem die revolutionäre und beharrliche Vision des „Papstes der Farbstoffe“, der gerade für die Süßwarenindustrie einen Quantensprung geleistet habe: „Süßwaren sind vor allem fröhlich, also bunt. Sie leben von ihrer Ausstrahlungskraft, von der farblichen Auswahl, Vielfalt und Güte. Dr. Hoeck hat hierbei auf vielen Ebenen für entscheidende Verbesserungen gesorgt, gerade auch den Wert und Mehrwert von Süßwaren erheblich erhöht. Der Vorreiter von gestern setzt den Standard von heute – vor allem auch in Richtung Clean label, Natürlichkeit und gesunde Lebensmittel. Nur ihm ist es zu verdanken, dass Färbende Lebensmittel den künstlichen Farbstoffen in Sachen Vielfalt, Stabilität und Farbbrillanz in nichts nachstehen. Auch Preisstabilität und eine ganzjährige Verfügbarkeit dieser natürlichen Produkte sind heute kein Problem mehr. Er ist ein zentraler Innovator, dem die Süßwarenindustrie viel zu verdanken hat.“

Die Markentuner von Katjes
Die Lobrede auf die beiden Macher von Katjes, Bastian Fassin und Tobias Bachmüller, hielt Reinhard Jacoby, Gründer der Werbeagentur „Springer & Jacoby“. Der renommierte Werbe-Guru, Markenspezialist und enger Freund des Hauses Katjes entwarf das ausgezeichnete Panorama eines bodenständigen, aber vor allem auch kreativen Vorzeigeunternehmens, das gradlinig seiner Markenlinie und –politik treu bleibe: „Hier gibt es nichts Muffiges, hier schlägt ein gesundes, innovatives Herz, hier wird schnell gelernt und schnell gehandelt“. Jacoby beschreibt vor allem seine persönliche Wahrnehmung: „Die machen ihren Job einfach gut, sie sind durchaus traditionsbewusst, familiär auch in der Firmenführung und -struktur, aber auch wagemutig, Trends frühzeitig erkennend und umsetzend, eben voranschreitend.“ Konkrete Meilensteine seien unter anderem: Die ersten Yoghurt Gums, das frühe Bekenntnis zu natürlichen Farben und Färbenden Lebensmitteln, die konsequente Umstellung auf vegetarische Sortimente, die Gläserne Produktion oder etwa der Einsatz von 3D-Druckern für individualisierte Produkte. Nicht zuletzt sei Katjes auch ein gelungenes Beispiel für einen optimalen Generationswechsel. Indiz dafür sei auch der wirtschaftliche Erfolg der beiden Markentuner: „In den letzten fünf Jahren haben sie ihren Umsatz verdoppelt.“
SG-Stiftung „Chancen für Kinder“ - Sweets Global Network spendet wieder 50.000 Euro für die Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital (Klinikum München)
Prof. Dr. Dr. Dieter Adam, Vorsitzender des Haunervereins, und Dr. Florian Hoffmann, Oberarzt in der Kinderintensivstation, konnte sich auch diesmal wieder über die Tatsache freuen, dass Sweets Global Network die finanzielle Unterstützung der Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital (München) fortsetzt. Mit dem aktuellen SG-Spendenbeitrag in Höhe von 50.000 Euro werden nun die dringend erforderlichen Verbesserungen in der Lungenersatztherapie umgesetzt.

Quelle, Foto und weitere Informationen:  www.sg-network.org