P1640457 Fotos: Bozena Behrens

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Frau Botschafterin Florencia Vilanova de El von Oehsen, Herr Gesandter Manuel Recinos

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Unterzeichung des Abkommes/Foto: Botschaft El Salvador

Am 7. November fand in Berlin-Moabit der 6. Berliner Pflegekongress statt. Er gilt als ein ganz wichtiger Termin in der Branche. Man traf sich auch, um die aktuellen und drängenden Fragestellungen in der Pflege zu besprechen. Eines der größten Probleme ist der hohe Fachkräftemangel. Mehrere zehntausende Arbeitsstellen im Pflegebereich können nicht besetzt werden. Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft suchten hier und bei anderen Themen, wie beispielsweise der Wertschätzung für Arbeitnehmer in der Pflege in unserer heutigen Gesellschaft, nach tragfähigen Lösungen. Den hohen Stellenwert der 6. Berliner Pflegekonferenz unterstrichen die Besuche von Bundesfamilienministern Franziska Giffey und Dilek Kalayci (beide SPD), Senatorin für Arbeit, Frauen und Integration in Berlin. Unter den Gästen beim 6. Berliner Pflegekongress traf man auch Ihre Exzellenz, Frau Botschafterin Florencia Vilanova de El von Oehsen, an.

Die Frau Botschafterin vertritt in Deutschland die Interessen von El Salvador. Sie betonte im Pressegespräch: „Deutschland und El Salvador haben am 4. November das Abkommen über das "Kooperationsprojekt zwischen El Salvador und Deutschland: Berufsausbildung für die Betreuung älterer Erwachsener" unterzeichnet.“ Auf deutscher Seite unterzeichnete Alexander Wilhelm, Generaldirektor der Bundesagentur für Arbeit und zuständig für die Internationale Zusammenarbeit der Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV), das Abkommen „Stipendienprojekt für die Berufsausbildung junger Salvadorianer zur Betreuung älterer Erwachsener in Deutschland". Die Frau Botschafterin erklärte ferner: „Hier stehen die Grundlagen, mit denen die Bundesregierung und unsere Regierung gemeinsam an diesem Kooperationsprojekt arbeiten werden, von dem zunächst 18 junge Menschen und mittelfristig mehr als 200 salvadorianische Abiturienten profitieren.“ Das Abkommen legt den rechtlichen Rahmen fest, der besagt, dass junge Salvadorianer drei Jahre lang ein Stipendium für eine duale Berufsausbildung in der Altenpflege erhalten. Es legt auch fest, dass alle notwendigen Ausgaben abgedeckt werden, um die deutsche Sprache zu lernen, sich hier einzuleben und in der Altenpflege arbeiten zu können. Die erste Gruppe, die in den kommenden Wochen in Deutschland erwartet wird, besteht aus 18 jungen Erwachsenen aus einkommensschwachen Familien und Absolventen eines Grundschulabschlusses einer Schule im Großraum San Salvador, die sich während ihrer Ausbildung in Deutschland aufhalten. Im Sekundarbereich haben sie seit mehr als einem Jahr grundlegende Gesundheitskenntnisse und einen Intensivkurs zum Erlernen der deutschen Sprache erhalten. Ab der Sprachstufe B2 können sie mit Unterstützung des Berliner Senats und anderer am Programm beteiligter deutscher Behörden eine Berufsausbildung in der Betreuung älterer Erwachsener für 3 Jahre absolvieren. „Nach vielen Monaten intensiver Arbeit ist es uns gelungen, alle beteiligten deutschen und salvadorianischen Partner davon zu überzeugen, dass dieses Pilotprojekt in El Salvador als erstes Pilotland akzeptiert wurde, um ihm eine Entwicklungs- und Schulungsmöglichkeit mit Perspektive zu geben. Es ermöglicht jungen Menschen mit begrenzten Ressourcen ein neues Leben in Deutschland.“ Viele Anstrengungen wurden von verschiedenen Ministerien und Instanzen in Deutschland unternommen, um die Umsetzung und Durchführung des vorgenannten Projekts zu erreichen. Mit der Unterstützung aller wird diese Gruppe von 18 jungen Salvadorianern schließlich die erste sein, die in Deutschland unter Berücksichtigung des Mangels an Pflegern in ganz Deutschland eine Ausbildung absolviert und dort mit allen Vorteilen des Altenpflegegesetzes arbeitet. Erwähnenswert ist, dass die erste Pilotgruppe seit Juni 2018 einen vom Honorarkonsul-Netzwerk geförderten Intensivsprachkurs in Deutschland erhielt. In Kürze wird man die zweite Reise nach El Salvador mit der Bundesagentur koordinieren, um die folgenden High-School-Gruppen zu fördern, die von diesem Projekt profitieren werden. „Wo ein Wille ist, findet man immer einen gangbaren Weg", teilte die Frau Botschafterin zudem mit. Sie betonte auch: „Mein ganz besonderer Dank geht neben der Bundeshauptstadt Berlin auch in die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Dort werden ebenfalls zahlreiche Pflegekräfte aus meinem Heimatland an die Pflege in Deutschland herangeführt.“ Herr Manuel Recinos ist Gesandter an der Botschaft El Salvadors in Deutschland. Der Herr Gesandte erklärte. „Für uns Diplomaten war der Besuch des 6. Berliner Pflegekongresses eine Bereicherung. Wir haben hier viele Dinge zur Pflege, die ja ein weltumspannendes Thema ist, kennengelernt. Kennengelernt haben wir Diplomaten hier in Berlin-Moabit auch nette Menschen. Die Veranstalter haben wirklich einen großartigen Kongress organisiert und das verdient nochmals ein Wort des Dankes.“ Der FDP-Abgeordnete Thomas Seerig aus Steglitz-Zehlendorf gehört dem Berliner Abgeordnetenhaus an. Er ist Mitglied des dortigen Präsidiums. In seiner Fraktion ist er u. a. Pflegepolitischer Sprecher. Thomas Seerig sagte im Pressegespräch: „Die 6. Berliner Pflegekonferenz erinnert uns daran, dass qualifizierte, ausreichende und bezahlbare Pflege in unserer älter werdenden Gesellschaft ein zentrales Thema ist. Die Menschen sind zwar immer länger gesund und fit, aber werden andererseits auch immer älter und damit auch pflegebedürftiger. Den Herausforderungen in Sache menschliche Pflege kann man eben nicht nur mit ökonomischen Kriterien begegnen, es geht auch um Gefühle, wie Einsamkeit, Angst und Schmerz. Hier ist die Gesellschaft insgesamt gefordert, eine umfassende Lösung zu finden.“ (Text: Volkert Neef)