Ulli

Dirk Steffel (li.) u. Ulli Wegner

Borsigwalde ist ein Ortsteil in Reinickendorf. In Tegel war einst der Produzent von weltweit nachgefragten Lokomotiven zu Hause, die Firma Borsig. Der Borsigturm und die U-Bahnstation Borsigwerke erinnern bis heute daran. Der CDU-Vorsitzende in Tegel, Dirk Steffel, der auch der Reinickendorfer BVV angehört, konnte am 6. Februar 2016 „Aki“ Watzke zum 49. Tegeler Gespräch begrüßen. Der Sauerländer Unternehmer Hans-Joachim Watzke ist seit über 40 Jahren Mitglied der CDU und leitet als Geschäftsführer eine einzigartig Aktiengesellschaft, nämlich Borussia Dortmund. Mit über 130.000 Mitgliedern ist Borussia Dortmund der fünftgrößte Sportverein weltweit. In Dortmund wurde der BVB, der Ballverein Borussia, einst am Borsigplatz gegründet. Also kam Aki Watzke sozusagen an die Geburtsstätte des Vereins zurück. Im Fußball sagt man „fast ein Heimspiel.“ Reinickendorfs Bezirksbürgermeister Frank Balzer, der als einziger Bezirksbürgermeister in der Bundeshauptstadt auch für das Ressort Sport zuständig ist, wies auf folgendes hin: „In Berlin können Borussia Dortmund Anhänger ihren Verein im Autokennzeichen zum Ausdruck bringen. Nur in Berlin kann das Kennzeichen B-VB vergeben werden.“

Einen ganz anderen Aspekt erwähnte Innensenator Frank Henkel. „In Berlin arbeiten über 20.000 Menschen in der Sportartikelindustrie. Der jährliche Umsatz dieser Branche beträgt über 1 Milliarde Euro.“ Aki Watzke betonte, dass „Fußball Kulturgut ist. Wenn ich einen DAX-Vorstandsvorsitzenden besuche und der Gastgeber begleitet mich in die Tiefgarage, spricht mich der Pförtner auf Fußball an. Von der Putzfrau bis zum Topmanager ist Fußball in aller Munde.“ Darüber freue sich keiner mehr als „ich selber, denn zum Glück sind die Zeiten vorbei, wo Fußball das Image des Proletensports hatte und Hochintellektuelle um das runde Leder einen weiten Bogen gemacht haben.“ Die Bundesliga erhalte jährlich 680 Millionen Euro vom Fernsehen für die Übertragungsrechte. Die englische Premier League dagegen 2,5 Milliarden Euro. Wer so im Vollen schöpfe, könne natürlich höhere Gehälter an Spieler und Trainer ausschütten. Für den Fußballexperten ist es eindeutig, das „sich weder ein russischer Oligarch noch ein arabischer Scheich, denen ein Verein in Westeuropa gehört, mit dem nationalen Fußballverband identifizieren können. Dem Russen oder dem Wüstensohn ist doch vollkommen egal, ob England oder Deutschland oder wer auch immer Europameister oder Weltmeister wird, es sei denn, der Sieger kommt aus ihrem Heimatland. Diese reichen Vereinsbesitzer lassen doch eine gute und kontinuierliche Jugendarbeit im Fußball gar nicht zu.“ Das ist nur ein unnützer Kostenfaktor in ihren Augen. „Aber wenn diese Herren einen bestimmten Fußballer kaufen möchten, zücken sie großzügig das Geld aus der Brieftasche.“ Das Aki Watzke der Nachwuchsbereich sowohl bei Kinder und Jugendlichen in Amateurvereinen keine Worthülse ist belegt sein Engagement auch als ehrenamtlicher Präsident des sauerländischen 8. Ligisten SV Rot-Weiß Erlinghausen. Um „die Identität meiner Borussia mit dem Ruhrgebiet unter Beweis zu stellen, haben wir sehr familienfreundliche Eintrittspreise. Bei uns gibt es 28.000 Plätze im Stadion, wo die Karte zwischen 11 bis 14 Euro kostet.“ Boxtrainerlegende Ulli Wegner war auch Gast bei den Tegeler Gesprächen. Er teilte unserer Redaktion mit: „Seit vielen Jahren bin ich Freund der Dortmunder Borussia. Mir als Trainer hat besonders gefallen, wie man zu meinem Kollegen Jürgen Klopp hielt, als es einmal nicht so gut lief bei Borussia Dortmund. Das Vertrauen, das eine Vereinsführung einem Trainer entgegengebracht hatte, zahlte Jürgen Klopp letztendlich haushoch zurück. Nach wenigen Niederlagen, egal ob im Fußball, Boxsport oder in einer anderen Sportart, darf man nicht gleich die Leistungen des Übungsleiters in Frage stellen. Dortmund hat sich da sehr vorbildlich verhalten und das imponiert mir wirklich sehr.“ Tim Zeelen, Mitglied des Abgeordnetenhauses, besuchte nach dieser Veranstaltung das Bundesligaspiel Hertha BSC Berlin gegen Borussia Dortmund und hatte auf einen Berliner Sieg gehofft. Nach Schlusspfiff konnte er sich wie alle anderen Hertha-Fans aber auch mit dem Punktgewinn nach dem torlosen Remis anfreunden. „Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass da der Tabellenzweite auf den Tabellendritten treffen wird?“, galt es positiv festzuhalten nach der Aussage des sportpolitischen Sprechers der CDU-Fraktion. Der Reinickendorfer Bezirksverordnete Marcel Gewies hatte bei den Ausführungen von Aki Watzke die Analyse vermisst: „Warum Borussia Dortmund heute gegen Hertha verliert.“ Das hatte Aki Watzke in hellseherischer Voraussicht unterlassen, weil der „schlaue Fuchs“ wohl ahnte, sein Team verschenkt keine drei Punkte an den Gastgeber. Schließlich hatte die Borussia aus Westfalen schon Dirk Steffel und der Berliner CDU ein Geschenk dadurch gemacht, das rund 180 Gäste den spannenden und humorvollen Worten des Geschäftsführers des Traditionsvereines lauschten durften. Zum 49. Tegeler Gespräch kam ein „Weltfußballexperte.“ Für die musikalische Unterhaltung sorgten „Das Flotte Duo – Simone & Holger“. Beide sind bekannt von den Gruppen „Peticote“ und „Western Union.“ Ihre Leistungen waren ebenfalls Spitzenklasse. (Text/Bild: VTN)