CP 4Klaus Gendries (li.) und Jürgen Hilbrecht 

Künstler sollen ja angeblich besonders abergläubisch sein, wird oft von Nicht-Kunstschaffenden erzählt. Alles Märchen! Am Freitag, den 13. April 2018, fand im Stadttheater Köpenick die Uraufführung von „Claire und der Hauptmann“ statt. Inszeniert hat es der Regisseur Klaus Gendries. Er war auch Regisseur bei dem erstmals 1987 ausgestrahlten Fernsehfilm „Claire Berolina.“ Darsteller aus diesem Film wirkten auch bei der Uraufführung in Köpenick mit. Claire Waldoff spielte im Film und auf der Köpenicker Bühne Maria Malle. Den Walter Kollo spielte im TV-Film Peter Buchheim. Er war der Verantwortliche für die Musik bei „Claire und der Hauptmann.“ Man kennt den Künstler auch als „Traumschiffpianisten.“ Auf dem Traumschiff „MS Deutschland“ trat er erfolgreich als Pianist auf. Mitwirkende waren auch Olaf Schülke, Maximilian Löser-Hügel und Daniella Erdmann. Die Schauspielerin kennt man u. a. aus den Filmen „Polizeiruf 110“, „Fahrerflucht“ und „Schloss Einstein.“ Mitglieder des Chores Berolina wirkten ebenfalls mit. Ist die Rede von Köpenick, ob nun mit K oder C geschrieben, darf einer keineswegs fehlen! Es ist der Herr Hauptmann von Cöpenick. Der Volksschauspieler Jürgen Hilbrecht hat seit vielen Jahren diese Paraderolle inne.

Es soll ja auch Zeitgenossen geben, die von Verschwörungstheorie reden! Angeblich sei der Hochstapler, der Schuster Wilhelm Voigt, der sich beim Trödler in Potsdam eine Hauptmannsuniform gekauft hatte, 1922 gar nicht gestorben. Jürgen Hilbrecht sei nur ein Pseudonym. In Wahrheit sei es Wilhelm Voigt gewesen, der bei der Uraufführung in Köpenick singend, sprechend und tanzend auf der Bühne gestanden hatte. Der Künstler nährte solche Verschwörungstheorien auch noch mit den Worten: „Ich bin es wirklich, der Schuster Wilhelm Voigt! Ich soll tot sein? Liebes Publikum, glauben Sie das nicht! Glauben Sie es bloß nicht! Ich sage Ihnen: Lügenpresse! Alles Lügenpresse!“ Die Kunstschaffenden warfen die Frage auf: „Was haben eigentlich der Hauptmann von Cöpenick und Claire Waldoff gemeinsam?“ Was bekannt ist: Beide wirkten viele Jahres ihres Leben in Berlin. Ob die 1884 geborene und 1957 gestorbene Claire Waldoff und der 1849 geborene und 1922 gestorbene Wilhelm Voigt sich jemals persönlich begegnet sind, ist unbekannt. Bekannt ist hingegen: Die Bürger Berlins haben beiden ein Denkmal gestiftet. Die Claire wurde in Berlin-Mitte in unmittelbarer Nachbarschaft des Friedrichstadtpalastes verewigt. Der Hauptmann steht natürlich preußisch stramm korrekt direkt vor dem Rathaus Köpenick. Mit dieser Uraufführung soll eine Wiederbelebung des „Stadttheaters Köpenick“ bewirkt werden. Von den Anfängen kurz nach der Wende bis einschließlich 2015 haben rund 180.000 Zuschauer vom „Stadttheater Köpenick“ 126 Eigenproduktionen beigewohnt. Klaus Gendries drückte es so am 13. April aus: „Wir Künstler unterhalten das Publikum. Das Theater und die Künstler unterhält das Publikum. Ohne Sie, meine Damen und Herren, die Sie für den Besuch Eintritt zahlen, geht es gar nicht voran.“ Man konnte in Köpenick einen bunten Reigen aus dem Film „Claire Berolina“ und angenehmes Spiel und unterhaltsame Musik auf der Bühne erleben! Es scheint auch ein Lügenmärchen zu sein, dass Freitag, der 13., kein Glückstag sein soll. Die Künstler bei der Uraufführung von „Claire und der Hauptmann“ bewiesen unter großem und langanhaltendem Applaus der Theatergäste das Gegenteil. Mehr Details unter: www.hauptmannsklub.de (Text/Foto: Volkert Neef)