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Harald Glööckler präsentiert seinen Bibel-Schmuckschuber. Bild: Ingrid Müller-Mertens

Auch wenn bei den Glööckler-Präsentationen selten ein Zweifel daran gelassen wird, wer hier der Göttliche ist, am Mittwoch in der St. Matthäus-Kirche in Berlin war es ganz klar: Harald Glööckler ist es nicht. Und er wollte es auch nicht sein. Denn es ging um nichts Geringeres als die Bibel und damit das Wort Gottes und die frohe Botschaft.

Ungewohntes Terrain für den Stardesigner möchte man meinen. Aber so ganz irrwitzig, wie es zunächst scheinen mag ist es dann doch nicht. Präsentiert wurde ein Schmuckschuber der neuen Lutherbibel, die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutschen Bibelgesellschaft zum 500. Reformationsjubiläum herausgegeben wurde und für die von renommierten Künstlern und Persönlichkeiten eine limitierte Sammleredition gestaltet wurde. Und so lernte man bei der Medienpräsentation den Designer von einer eher ungewohnten Seite kennen. Ein Auftritt ohne Glitzer und Glamour – wer hätte das gedacht. Sehr leise, herzlich, ja sanft und fast demütig stellte er sich ganz bescheiden in den Dienst der göttlichen Sache und erläuterte geduldig seine Intentionen.

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Für den 51-Jährigen war es ein ungewöhnlicher aber ehrenvoller Auftrag: „DAS Highlight für einen Künstler“. Aber auch keineswegs abwegig. Als Zwilling mit Aszendent Löwe sei er sehr neugierig und immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten. Als religiös würde er sich nicht bezeichnen aber er sei im ständigen Dialog mit Gott und Engeln. Auch wenn er sich natürlich darunter keinen grauen alten Mann vorstellt. Gott ist für ihn überall und das Leben mit all seinem natürlichen Reichtum ein Geschenk Gottes, das der Mensch leider immer mehr zerstört. Gott ist für ihn vorhanden in Form einer großen Liebe. Er glaubt daran und an die Energie und das Gute im Menschen. Und ja, mitunter bete er auch: „Schaden kann es nicht“. Aber man sollte Gott nicht nur dann anrufen, wenn man Sorgen hat. Man sollte durchaus auch gelegentlich dankbar sein- Dankbarkeit und Demut ist für Harald Glööckler überhaupt der Schlüssel zu einem zufriedenen Leben.

Bei der Gestaltung des Schmuckschubers wählte Glööckler einen Bibelvers aus dem Matthäusevangelium, der ihm und seinem Lebenlauf passend schien aber auch üppige kreative Möglichkeiten bot: . „Du erntest, wo du nicht gesät hast, und du sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast.“ Und so sieht er sich selber inmitten einer paradiesischen Szenerie – auch Lieblingshündchen Billy King fehlt nicht in der himmlischen Pracht – die den Reichtum der Schöpfung zeigt aber auch die gefährliche Schlange, die den Menschen aus dem Paradies vertrieben hat. Aber – so Glööcklers Credo – man muß sich nicht vertreiben lassen, man muß an das Paradies glauben und das habe er immer getan, trotz größter Schwierigkeiten. Denn mit dem Reformator Martin Luther fühlt er eine Wesensverwandtschaft: „ Luther war ein Revoluzzer, in gewisser Weise ein Provokateur und das bin ich auch , denn man muß die Welt immer wieder verändern. Auch er provoziert und polarisiert aber es sei ihm wichtig, dass es keinen Stillstand gibt und dass Resonanz kommt.

Die Bibel ist für Harald Glööckler ein Schatz an Wissen. Er besitzt mehrere, darunter wertvolle historische und er hat sie auch gelesen und schaut immer wieder Mal hinein. Für ihn auch so eine Art „Kochbuch fürs Leben“, ein Ratgeber, ja mitunter ein Orakel, dass ihm Antworten gibt. (Text/Fotos: Ingrid Müller-Mertens)