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Neue Erlebniswelt eröffnet im Zoo Berlin
Das Löwenrudel streift durch die Savannenlandschaft, ein imposanter Tiger beobachtet jeden Schritt der Eindringlinge in sein Revier. Noch bevor man sich von seinem beeindruckenden Anblick lösen kann, steht man schon Auge in Auge mit einem Jaguar, der gerade ein kühles Bad in seinem Teich nehmen will. Im neuen Reich der Jäger können die Besucher*innen nun in die faszinierende Welt der Raubtiere eintauchen und hinter jeder Ecke neue Gänsehautmomente erleben.
Wo sich früher in steriler Atmosphäre die Käfige aneinanderreihten und dicke Gitterstäbe Mensch und Großkatze trennten, sind nun großzügige und naturnah gestaltete Anlagen geschaffen worden. Mit der Neugestaltung der Anlagen inklusive natürlichem Bodenmaterial, Kletterbäumen und Badeteichen wurde das ursprünglich in den 1970er Jahren eröffnete Raubtierhaus in die Neuzeit überführt. „Das alte Haus war nicht mehr zeitgemäß – da bestehen keine Zweifel. Fest steht auch, dass sich unsere Aufgaben als Zoologische Einrichtung im Laufe der Jahre weiterentwickelt haben. Heutzutage begeistern, informieren und sensibilisieren wir mit unseren Botschafter-Tieren. Zudem engagieren wir uns für die Artgenossen im natürlichen Lebensraum“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. Durch 4 cm dicke Glasscheiben haben die Gäste nun ungetrübte Sicht und fast hautnahe Begegnungen mit den mächtigen Jägern. Anstatt Kacheln zieren die Wände nun dem natürlichen Lebensraum der Bewohner nachempfundene Landschaften. Dank neuer Lochbleche bleiben auch die übrigen Sinne nicht auf der Strecke: Der charakteristische Geruch des Löwenrudels und das Gebrüll des Tigers sorgen für nachhaltige Erlebnisse, die kein Bildschirm ersetzen kann. „Der Mensch ist nun zu Gast in der Welt der Tiere. Unsere Besucher*innen erwarten hier beeindruckende Tierbegegnungen auf Augenhöhe. Unser großer Dank gilt an dieser Stelle auch allen Spender*innen für die großzügige finanzielle Unterstützung“, fasst Knieriem die Verwandlung des ursprünglichen Gebäudes zusammen.
Begeistern, Mitreißen und Sensibilisieren
In einer umfangreichen Ausstellung können große und kleine Gäste dem Geheimnis der erfolgreichen Jäger auf die Spur kommen und erfahren auch, dass sogar die mutigen Jäger selbst in Gefahr sind. Wie rau ist eine Tigerzunge? Was sehen Katzen bei Nacht und wie hat sich ihr Körper optimal an die Jagd angepasst? Welche Folgen hat der Eingriff der Menschen in ein intaktes Ökosystem? Diese und viele andere Fragen beantworten interaktive Exponate und Edutainment-Stationen und unterstreichen die Botschaft des Hauses: Katzen sind faszinierende Jäger, um deren Schutz wir uns kümmern müssen. Bei der Erarbeitung des Didaktik-Konzeptes für das Reich der Jäger hat der Zoo Berlin Unterstützung von einem Berliner Ausstellungsgestalter bekommen. Finanziert wurde die Dauerausstellung aus GRW-Mitteln.
Ein freudiges Wiedersehen gibt es auch mit den lange verborgenen Phantomen der Nacht: In den dunkeln Tiefen des Nachttierhauses warten Erdferkel, Plumplori und Co. auf einen Besuch. Mit Madagaskar-Springratte, Goodman-Mausmaki und Schwarzrücken-Aguti sind auch drei neue Tierarten in das Nachttierhaus eingezogen. „Wir freuen uns, dass wir dieses beliebte Besucher-Highlight – trotz erheblicher Hürden – endlich wieder für unsere Zoogäste eröffnen können“, bestätigt Florian Magoley, stellvertretender Leiter der Technik im Zoo Berlin. „In einem weiteren Schritt werden im nächsten Jahr noch drei weitere Außenanlagen für Tiger, Leoparden und Jaguar entstehen.“ Neben den pandemiebedingten Herausforderungen waren unter anderem auch ein deutlich schlechterer Zustand der Bausubstanz sowie außerplanmäßige Instandhaltungsmaßnahmen dafür verantwortlich, dass sich die Bauzeit von knapp zwei auf rund vier Jahre verlängerte. Dies führte zusammen mit einem allgemeinen Anstieg der Marktpreise auch zu gestiegenen Gesamtkosten von rund 14 Mio. Euro.
Engagement vor Ort
Artenschutz kann nur gelingen, wenn die Erhaltungszucht bedrohter Tierarten mit dem Schutz ihrer natürlichen Lebensräume einhergeht. Deshalb engagieren sich die Zoologischen Gärten Berlin zusammen mit ihrem Projektpartner Chances for Nature auf Madagaskar, für den Erhalt des Kirindy-Trockenwaldes innerhalb des Menabe-Antimena-Naturschutzgebietes – in dem unter anderem auch die Schmalstreifenmungos und die Madagaskar-Springratte Zuhause sind. Die Forschenden des Partnerprojekts der Zoologischen Gärten Berlin zeigen dauerhafte Präsenz im Kirindy-Trockenwald und sensibilisieren die örtliche Bevölkerung für den Schutz des einzigartigen Waldes.
Quelle und weitere Infos: https://www.zoo-berlin.de/de