KI-Einsatz reduziert Fehleranfälligkeit und gewährleistet Rechtssicherheit +++ Mitarbeitende konzentrieren sich auf Wertschöpfung
BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov gratulierte den Preisträgern Ingo Krendelsberger (mitte), Executive Director Group Procurement, Rehau Industries, und Lasse Fehl, Director Global Procurement Services, Rehau Industries, zum "Procurement Excellence Award (Großunternehmen) 2024"© Hannibal/BME
Der Spezialist für polymerbasierte Lösungen, REHAU, hat seine Einkaufsprozesse standardisiert, in einer Sourcing Suite digitalisiert und durch die Integration einer generativen Künstlichen Intelligenz (KI) Routineaufgaben automatisiert. Für diese Leistung, die Vorbildcharakter für andere Unternehmen hat, erhält REHAU den „Procurement Excellence Award (Großunternehmen) 2024“ des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Der BME zeichnete das Unternehmen im Rahmen des Symposiums für Einkauf und Logistik in Berlin für das Projekt „Sourcing Suite mit integrierter Gen AI – simply. works.“ aus.
Mit „Smartification“ zum Erfolg
Nicht standardisierte Prozesse und deren Abbildung in globalen Systemen führen zu Effektivitäts- und Effizienzverlusten, größerer Fehleranfälligkeit und einer höheren Maverick-Buying-Quote. Der Einkaufsbereich von REHAU hat das erkannt und mit „Smartification“ (intelligenter Digitalisierung) reagiert. Diese Strategie setzt auf die Digitalisierung und Prozessoptimierung durch KI. Durch die Automatisierung von Aufgaben, die Nutzung von Datenanalysen und die Implementierung von KI-Algorithmen lassen sich Prozesse effizienter gestalten. Konkret checkt die KI Bestellungen auf Plausibilität und reduziert die Fehlanfälligkeit deutlich. Die zahlreichen externen und internen Regularien, die der Einkauf berücksichtigen muss – u.a. Rechtsprechung auf Landes- und EU-Ebene, zusätzliche Zertifikate für das Unternehmen sowie Compliance- und Cyberkriminalitätsregeln – werden von der KI berücksichtigt. Zudem übernimmt sie Routineaufgaben, was zu einer Entlastung der Mitarbeitenden führt, die ihre Zeit jetzt wertschöpfend für Fachthemen einsetzen können.
Mitarbeitende ins Boot holen
Im Projekt waren von Anfang an die Einkäufer und später auch die Bedarfsträger informiert und eingebunden. Hierfür wurde ein Kompetenzcenter mit zwei Mitarbeitenden aufgebaut, die maßgeblich an der Implementierung beteiligt und für die Kommunikation in Richtung der relevanten Stakeholder zuständig waren. Einkäufer und Bedarfsträger konnten selbst entscheiden, wie intensiv der Informationsgrad und die Einbeziehung ins Projekt sein sollte.
Lösung als Antwort auf den Fachkräftemangel
In Deutschland gestartet, das für 50 Prozent des Einkaufsvolumens steht, werden die optimierten Standardprozesse jetzt bei REHAU an weltweit mehr als 150 Standorten ausgerollt. Dadurch steigt kontinuierlich die globale Transparenz. Gleichzeitig nehmen Effektivitäts- und Effizienzverluste ab, da das System zu einem einheitlichen Vorgehen zwingt und Fehler schneller gefunden und beseitigt werden können. Zudem soll die Systemlösung weiterentwickelt werden, um offene Punkte zu lösen und neue Funktionalitäten aufzunehmen, um die Arbeitsschritte zu vereinfachen und die Wertschöpfung der Mitarbeitenden zu steigern. Ziel ist, dass sich die Einkäufer künftig auf komplexe Ausschreibungen konzentrieren können.
„Durch die Übernahme von Routinetätigkeiten im Einkauf kann die Generative KI die Herausforderung des demografischen Wandels abfedern. Denn besonders auf dem Land ist es bereits heute schwierig, neues qualifiziertes Personal anzuwerben. Diese Situation wird sich in den nächsten Jahren mit der Verrentung der ,Baby-Boomer‘ noch verschärfen“, sagt Ingo Krendelsberger, Bereichsleiter Einkauf REHAU Industries.
Über den „Procurement Excellence Award“
Seit 2022 prämiert der BME mit dem Procurement Award die Exzellenz von Unternehmen auf dem Gebiet des Einkaufs, der Logistik und des Supply Chain Managements aus. Dabei werden Großunternehmen und KMU separat betrachtet. Das Sieger-Team ist Procurement-Best-Practice seiner Branche und ein Wegbereiter für zukunftsfähige Lösungen im Einkauf.
Mittels des ausgezeichneten Projekts hat ein Team die Effizienz von Einkauf, Logistik oder Supply Chain dauerhaft gesteigert und das Unternehmensergebnis deutlich verbessert. Außerdem wurden inhaltlich weitreichende Veränderungen zur Umsetzung neuer Strategie, Strukturen, Systeme, Prozesse oder Verhaltensweisen angestoßen – idealerweise unter Einbeziehung der Mitarbeitenden.
Quelle und weitere Infos: https://www.bme.de/