FrauPilzFoto: Bozena Behrens

Eine Auszeichnung für Unternehmer „mit großem technologischen Weitblick und viel Herzblut“, so wird der Preis Deutscher Maschinenbau von der Jury beschrieben. Zehn herausragende Unternehmenslenker haben ihn bereits erhalten, nun wurde er auf dem Abendempfang des Maschinenbau-Gipfels erstmals an eine Frau verliehen.

 

Renate Pilz aus dem schwäbischen Ostfildern ist nicht nur „eine grandiose Unternehmerin“, wie Claus Wilk, der Chefredakteur der Fachzeitschrift „Produktion“, zu Recht hervorhob, sondern auch eine Frau mit großem Vorbildcharakter für die gesamte Maschinenbauzunft. Denn die bekennende Christin musste einen besonders harten Weg gehen, um ihr Unternehmen zu einem Weltmarktführer in der Automatisierungstechnik zu machen. Nach dem tragischen Todesfall ihres Mannes Peter Pilz im Jahr 1975 saß Renate Pilz ungeplant plötzlich am Steuer der Firma, die einst als Glasbläserei gestartet war. Sie verkaufte nicht, kümmerte sich sowohl um Ihre Kinder, als auch um den Betrieb und übernahm 1994 dann auch den Vorsitz der Geschäftsführung. Als sie die Unternehmensführung 2017 dann in die Hände ihrer beiden Kinder gab, war aus Pilz eine international erfolgreiche Gruppe mit gut 2400 Mitarbeitern, fast 340 Millionen Euro Umsatz und rund 70 Prozent Exportanteil geworden.

Besonders bekannt wurde Pilz für das weltweit erste Sicherheitsschaltgerät, das 1987 auf den Markt kam. Der auffällige rote Stopp-Knopf sorgt dafür, dass Maschinen im Notfall sofort anhalten. „Industrie 4.0 war in Ihrem Unternehmen schon vorhanden, bevor der Begriff geboren wurde“, lobte Wilk die Preisträgerin. Eine Forschungs- und Entwicklungsquote von 20 Prozent des Umsatzes sprächen Bände. Aber es sei die Warmherzigkeit und Fürsorge von Renate Pilz, die sie – bei aller nötiger Konsequenz – immer ausgestrahlt habe und die sie zu einer so besonderen Persönlichkeit mache, fügte Wilk hinzu. „Das Unternehmen war nicht Teil ihrer Lebensplanung und doch haben Sie die Unternehmensvision extrem erfolgreich weitergeführt: Maschinen sicher zu machen“, fasste er zusammen. Die passionierte Opern- und Theatergängerin Renate Pilz nahm den Preis sichtlich gerührt und unter „standing ovations“ der anwesenden Maschinenbauer entgegen. „Ich kann diesen Preis von Herzen annehmen, auch im Namen meines Mannes“, sagte sie.

Quelle und weitere Informationen: https://www.vdma.org/