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Naturparadies Hula-Reservat in Israel. Fotos: Ingrid Müller-Mertens

Vom 20. bis zum 27. November 2016 lockt bereits zum sechsten Mal das „Hula-Valley-Bird-Festival“ Vogelliebhaber aus aller Welt nach Israel. Die Hula-Ebene im Norden des Landes ist einer der wichtigsten Rast- und Ruheplätze für tausende Zugvögel auf ihrer jährlichen Reise über das Mittelmeer nach Afrika und Asien. Hier finden die Vögel ungestörte Ruheplätze und ausreichend Nahrung. Es gibt kaum einen anderen Ort auf der Welt, an dem sich Vögel aus Mittel- und Südeuropa, Asien und Afrika so zahlreich versammeln.

Neben Zugvögeln lässt sich hier auch eine Vielzahl heimischer Wasservögel, Wasserbüffel und Wildkatzen beobachten. In den grossen Schilfgebieten gedeihen üppige Wasserpflanzen, vor allem die sehr seltene gelbe Iris, Wasserlilien und sogar Papyrus, den es soweit nördlich sonst nicht gibt.

Eines der letzten authentischen Paradiese hat – wie so Vieles im Heiligen Land – seinen Ursprung bereits in der Antike. Die Via Maris führte hier als einer der bedeutendsten Handelswege von Ägypten entlang der israelischen Mittelmeerküste über die Golanhöhen nach Damaskus und Mesopotamien. Die malariaverseuchten Sumpfgebiete im Jordantal waren für die Römer, ebenso wie für die Kreuzfahrertruppen und die arabischen Eroberer eine existentielle Bedrohung und wurden trotz Anstrengungen nie anhaltend entwässert und genutzt. Und so konnte sich über die Jahrtausende eine einzigartige Flora und Fauna hier entwickeln und weitgehend erhalten bleiben. Zehntausende Vögel in über 200 Arten, einschließlich Kranichen, Störchen, Pelikanen, Kormoranen und Reihern halten sich zeitweise oder dauerhaft aufgrund des enormen Futterreichtums im Reservat auf. Für eine kleine Sensation sorgte hier 2011 die Wiederentdeckung des Israelischen Scheibenzünglers. Der spezielle Froschlurch galt bisher als ausgestorben.

Erst in den Jahren 1951 bis 58 konnten die Sümpfe weitgehend trockengelegt und für das kleine Land so lebenswichtiges fruchtbares Ackerland gewonnen werden. Aber ein großer Teil der einzigartigen Ur-Landschaft ist seit 1964 als Naturschutzgebiet erhalten geblieben. Der ehemals 20 Quadratkilometer grosse Hula-See mit seiner geringen Tiefe ist heute überschaubar. Wasservögel, vor allem Pelikane aber auch seltene Fischarten, darunter der possierliche Afrikanische Katzenfisch tummeln sich hier und können von den überdachten, sonnengeschützten Stegen aus gut beobachtet werden.

Das Hula-Naturreservat ist ganzjährig zugänglich und zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis. Wie überall an den schier unerschöpflichen historischen, archäologischen und religiösen Stätten des Landes, sind auch die Naturparks und Naturreservate bestens ausgestattet und sehr gastfreundlich. Stets kann man sich in den Besucherzentren vor Ort durch Dokumentationen, Modelle, Filme oder Multimediashows informieren und einstimmen. Informationsmaterial in deutscher Sprache hat allerdings noch Seltenheitswert. Fast immer findet man Souveniershops, Imbissmöglichkeiten, Picknickstationen im Gelände, teilweise auch Swimmingpools – eine willkommene Erfrischung für den Wanderer im Sommer, wo das Thermometer schon mal gegen 40 Grad Celsius klettert. Auch im sumpfigen Gelände des Hula-Reservats gibt es rollstuhlgerechte Wege.

Während des Festivals werden nun eine Woche lang geführte Vogelbeobachtungstouren mit speziellen Themen angeboten, namenhafte internationale Ornithologen informieren über die besondere Vogelwelt Israels. Auf Ausflügen in die Negev-Wüste können die Teilnehmer auch seltene Wüsten- und Raubvögel beobachten.

Informationen unter www.goisrael.de

 Bildergalerie:

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