Frank Otten, Leiter des Zentralbereichs Umweltschutz und Energiemanagement bei KME

Das in Düsseldorf ansässige Deutsche Kupferinstitut veranstaltete am 7. Februar 2024 in Berlin-Mitte eine Informationsveranstaltung für die Presse. Das Deutsche Kupferinstitut ist die Interessenvertretung der kupferverarbeitenden Industrie. Diesmal ging es um die zukünftige Rolle von Wasserstoff in der Kupferindustrie.

Eines der wesentlichen Ziele der  gegenwärtigen Bundesregierung ist der strategische Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Damit soll Deutschland zum globalen Leitmarkt der Wasserstoffindustrie werden. Das kann nur gelingen durch umfangreiche und nachhaltige Förderung durch den Staat. Schon lange ist Deutschland ja keine Marktwirtschaft mehr, sondern in weiten Teilen eine subventionsgetriebene Volkswirtschaft, bei der ökonomische Rationalität oftmals in Konflikt gerät mit umweltpolitischen Zielen.

Gegenwärtig verwendet die Kupferindustrie ausschließlich fossile Energien: zwei Drittel des Bedarfs werden durch Erdgas gedeckt, ein Drittel durch elektrische Energie. Die Energieumstellung mit der Schwerpunktverlagerung auf erneuerbare Energien stellt für die kupferverarbeitende Industrie in besonderem Maße eine Herausforderung dar, da sie erstens sehr energieintensiv und zweitens Energie in Deutschland sehr teuer ist. Hinzu kommt, dass die Kupferproduktion aus technischen Gründen niemals gänzlich auf elektrische Energie umgestellt werden kann. Prozesse mit sehr hohen Temperaturen, die heute aus Erdgas ihre Energie beziehen, müssen zukünftig durch Wasserstoff ersetzt werden.

Die Umrüstung der Anlagen durch Umstellungen und Anpassungen wird hohe Kosten verursachen. „Diese technischen Änderungen sind oft mit beträchtlichen Investitionskosten verbunden, die für viele Unternehmen eine finanzielle Hürde darstellen“, sagte Frank Otten, Leiter des Zentralbereichs Umweltschutz und Energiemanagement bei KME. Das Unternehmen KME ist einer der weltweit größten Hersteller von Kupfererzeugnissen mit Hauptsitz in Osnabrück.

Bislang fehlt selbst in Ansätzen eine versorgungssichere Infrastruktur für Wasserstoff. Auch ist unklar, ob das Gasnetz für den Transport von Wasserstoff genutzt werden kann. Dies ist jedoch das Ziel. Weiterhin fehlen eine Speicherstrategie und eine Importstrategie. Fazit : Fast alle Fragen der Umrüstung der Kupferbranche auf Wasserstoff sind ungeklärt, der dafür notwendige Finanzbedarf ist riesig.

/Text und Foto: Gernot Volger/