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Günter Rüdiger als "Pinselheinrich" Zille und Tanja Arenberg als Claire Walldoff

Am 28. April 1904 kam in Königsberg in Ostpreußen der Komponist und Autor Willi Kollo zur Welt. Willi Kollo war der Sohn des ebenso berühmten Komponisten Walter Kollo. Der 1878 geborene und 1940 verstorbene Komponist Walter Kollo ist bis heute in bester Erinnerung als Verfasser erfolgreicher Operetten und Stücke der Leichten Muse. Das Zimmertheater in der Bornstraße erinnerte exakt am 114. Geburtstag an den berühmten Willi Kollo. Bereits im zarten Alter von 12 Jahren schrieb Willi für seinen Herrn Papa Walter attraktive Texte zu dessen Operetten. Auch als Autor von Kabarett - Revuen und Filmmelodien sowie als Drehbuchautor machte er auf sich aufmerksam und wird heute noch gesungen und gespielt. Viele Zeitgenossen kennen seine Lieder und Texte, oft weiß der Einzelne gar nicht, dass Willi Kollo der Autor ist! Theaterintendant Günter Rüdiger sagte im restlos ausverkauften Haus: „Irgendwie beneide ich Willi Kollo. Behauptete er doch tatsächlich einst „Liebe ist mein Beruf. In puncto Liebe kann mir keiner was erzählen.“

Es ist viel Zeit vergangen seit dem Tode von Willi Kollo im Jahre 1988. In Berlin, in seinem Berlin, ist der begnadete Komponist verstorben. Vergessen sind seine Melodien bis heute nicht.“ Intendant Günter Rüdiger, die Schauspielerin Tanja Arenberg, die Pianistin Alexandra Gotthardt und als Ehrengast Marguerite Kollo traten auf zu Ehren des 114. Geburtstag von Willi Kollo. Marguerite Kollo ist die Tochter des berühmten Willi. Im 1958 gedrehten Musikfilm „So lang noch untern Linden“ unter der Regie von Willi Kollo, der auch das Drehbuch verfasste und für die Produktion verantwortlich war, spielte Marguerite Kollo ihre Oma „Frau Kollo“, die Gattin des Walter Kollo. Ihr Bruder, der Opernsänger Rene Kollo, spielte seinen Großvater Walter Kollo. Der u. a. aus dem Kabarett der „Berliner Stachelschweine“ bekannte Wolfgang Gruner spielt in diesem Musikfilm ebenfalls mit. Im Steglitzer Zimmertheater stellte Marguerite Kollo auch die CD „Das war sein Milljöh“ vor. Evergreens, früher sagte man Gassenhauer, wie das gleichnamige „Das war sein Milljöh“, „Die Männer sind alle Verbrecher“, „Warte, warte nur ein Weilchen“ und „Warum hast du so traurige Augen“ sind darauf zu hören. Viele Lieder von Willi Kollo erklangen im Zimmertheater. Dabei nahm in dieser Hommage an Willi Kollo Intendant Günter Rüdiger auch den Part des Berliner Kunstmalers Heinrich Zille ein. Der 1858 in Radebeul bei Dresden geborene und 1929 in Berlin verstorbene und als Pinselheinrich bekannte Künstler war sehr gut mit Willi Kollo befreundet. Die 1884 geborene und 1957 verstorbene Volkssängerin Claire Walldoff war ebenfalls mit Willi Kollo befreundet. In der von ihm verfassten Operette „Drei alte Schachteln“ spielte Claire Waldoff ein Dienstmädchen. Das aus dieser Operette stammende Lied „Ach Jott, watt sind die Männer dumm“ trug zum hohen Bekanntheitsgrad der kessen Berlinerin bei. Tanja Arenberg sang mit Inbrunst diesen Gassenhauer auf der Bühne in Steglitz. Mit zahlreichen Anekdoten und sehr vielen Liedern aus den Bereichen Schlager, Operette und Chanson ließen Günter Rüdiger, Tanja Arenberg, Alexandra Gotthardt und Ehrengast Marguerite Kollo den Berliner Komponisten hochleben und feierten würdig seinen 114. Geburtstag. Am Ende des beeindruckenden Abends sagte Intendant Günter Rüdiger: „Wir hoffen, es hat Willi Kollo, wenn er uns von ganz da oben zugeschaut und zugehört hat, gefallen.“ Das kann der anwesende Medienvertreter keineswegs beurteilen, kann dafür aber verkünden: Das anwesende Publikum applaudierte laut und lange und forderte Zugaben ein. Das Ensemble gab diese geforderten Zugaben gerne und wurde mit weiterem Applaus und „Bravo-Rufen“ belohnt. (Text/Fotos: Volkert Neef)