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P1620057 P1620038Fotos: Bozena Behrens

Vom 26. bis zum 27. März fand in Berlin die Veranstaltung „Treffpunkt Netze ´19“ statt. Eingeladen hatte der „Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.“ (BDEW). Der BDEW konnte über 500 Vertreterinnen und Vertretern aus Energiewirtschaft und Politik zu diesem Fachkongress begrüßen und stellte in diesem Jahr damit einen neuen Besucherrekord auf. Der Fachkongress stand unter dem Motto „einfach machen“. Man diskutierte Chancen und Herausforderungen des künftigen Energiesystems; innovative Forschungsprojekte sowie sektorübergreifende Kooperationen stellte man vor und es wurden Forderungen an die Politik formuliert. Andrees Gentzsch, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDEW, betonte: „Die Energiewende in Deutschland läuft auf Hochtouren. Die Energienetze stehen dabei als Lebensadern unserer modernen Gesellschaft und Drehscheibe des zukünftigen Energiesystems klar im Fokus.“ Er sprach auch die E-Mobilität an. „Die E-Mobilität ist das Zukunftsthema der Energiewende. 30 Prozent des derzeitigen Pkw-Bestandes werden schon bald E-Autos sein. Diese Autos brauchen Strom.“

Dr. Marie-Luise Wolff ist Vorstandsvorsitzende, ENTEGA AG und Präsidentin, BDEW. Sie sagte: „Unsere Infrastruktur ist sicher.“ Dr. Wolff teilte den Zuhörern mit, sie habe kürzlich die USA besucht und dort mit dem Bürgermeister einer Stadt gesprochen. „Immerhin handelte es sich um eine Stadt mit zwei Millionen Einwohnern.“ Zahlreiche Hochleitungsmaste waren aufgrund eines Hurrikans zerstört worden. „Obwohl diese Gegend für seine Tropenstürme bekannt ist, werden die Leitungen nicht unterirdisch verlegt, weil es einfach zu teuer ist, so drückte es der Bürgermeister aus. Manchmal ist man dann ganz begeistert, wenn man nach Deutschland zurückkommt.“ Humorvoll teilte sie mit: „Das Grundwissen der Mehrheit der Deutschen besteht in dem Wissen: Der Strom kommt aus der Steckdose.“ Mit dieser „Aussage ist ja erstens eine enorme Selbstverständlichkeit zum Ausdruck gebracht worden und zweitens auch ein ganz großes Lob für unsere Branche.“ Einen Punkt des schnellen Netzausbaus und einer funktionsfähigen Digitalisierung vergessen die meisten Menschen, leider als auch glücklicherweise, viel zu oft! Menschen ohne Handicap können sehr einfach eine Lösung für ein Problem aus dem Bereich „langsames Internet“ finden. Zum Glück sind diese Menschen gesund und somit beweglich. Da ist beispielsweise der Architekt im Brandenburger Land in einem kleinen Dörfchen, wo das Internet nur die Bezeichnung „lahme Ente“ trägt. Muss er einen komplexen Bauplan per Mail mit vielen Anhängen und Fotos schnell noch versenden, setzt er sich ins Auto und fährt knapp 10 Minuten in die nächste Kreisstadt. Dort betritt er ein Internetcafe und versendet problemlos die Mail an den Bauherrn und das betreffende Bauordnungsamt. In seinem Büro säße er immer noch am PC und ärgerte sich über das langsame Internet. In der Kreisstadt ist der Netzausbau fortgeschritten und die Bürger haben hier schnelleres Internet. Der Architekt ist trotz Fahrzeit schneller mit dem Versenden der Mails zu Ende gekommen via Internetcafe in der Kreisstadt als in seinem Dorf sich über das lahme Internet lange zu ärgern. „Was sollen Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Mobilitätseinschränkung denn in so einem Falle tun? Nicht jeder Mensch mit Handicap kann ein behindertengerechtes Fahrzeug sein Eigentum nennen beziehungsweise ist im Besitz eines Führerscheines.“ Thomas Seerig ist Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und gehört dem Präsidium des Preußischen Landtags an. Der FDP-Politiker aus Steglitz-Zehlendorf ist in seiner Fraktion Sprecher für Menschen mit Handicap. Thomas Seerig wies auch darauf hin: „Gerade für Menschen mit Mobilitätseinschränkung stellt ein sehr gut funktionierendes und schnelles Internetnetz eine Erleichterung da.“ Man kann vom heimischen PC vieles erledigen. Im privaten Sektor beispielsweise Waren bestellen und amtliche Formulare per Mail beantragen oder ausdrucken. Lange Wege zu Geschäften und Ämtern entfallen. Von zu Hause aus am PC erledigt man digital viele Supermarktbesuche und Behördengänge. Ebenso erleichtert ein gut ausgebautes Netz das berufliche Leben. Der selbstständige Versicherungskaufmann mit Gehbehinderung, der Mails mit angehängten Policen an Kunden und die Hauptverwaltung der Versicherung versendet oder der freiberufliche Steuerberater, der Mobilitätseingeschränkt ist und die Unterlagen seiner Mandantschaft an das Finanzamt mailt, brauchen „die Digitalisierung von Morgen bereist heute und nicht erst irgendwann einmal in naher oder ferner Zukunft.“ Thomas Seerig ist daher ein Freund einer funktionstüchtigen Digitalisierung bis in jedes Dorf. „Das kommt allen Bürgerinnen und Bürgern zu Gute.“ (Text: Volkert Neef)