Foto: Bozena Behrens
Die im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gelegene AVUS-Tribühne ist seit 9. April 2018 ohne Dach. Die Abrissarbeiten begannen am Abend des 9. April und die Autobahn wurde bis zum frühen Morgen gesperrt. Noch einmal sperrte man am 10. April vom Abend bis zum Morgen des 11. April die Autobahn. Dann war das Dach der berühmten Rennstrecke Geschichte. 1921 fanden die ersten Motorradsportrennen auf der AVUS statt. Bis 1940 diente die AVUS dem Motorsport. Sowohl Auto- als auch Motorradrennen fanden hier statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden auf dieser Strecke gelegentlich noch Rennen statt. Der Motorsport stellte endgültig seinen Betrieb auf der AVUS 1998 ein. Die Tribüne der AVUS fristete ein langes und ungenutztes Dasein vor sich hin. Da das Ensemble unter Denkmalschutz steht, wagte sich bisher kein Unternehmer an das Objekt heran. Das änderte sich, als der Hamburger Unternehmer Hamid Djadda zusammen mit seiner Schwester an der AVUS vorbeifuhr und das Gebäude vor sich hin gammeln sah. Immerhin ist die AVUS ein Berliner Wahrzeichen. Nur hatte sich niemand für sie interessiert bisher. Hamid Djadda wird der AVUS zu neuem Glanz verhelfen.
Aus der einstigen Tribüne wird ein Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen werden. Die Entwürfe stammen vom Hamburger Architekten Christoph Janiesch. Hell und offen wird sich die AVUS ab 2021 allen präsentieren, die Berlin über die AVUS kommend erreichen. Hamid Djadda lud Gäste und die Presse zu einer Feierstunde ein und gemeinsam betrachtete und verfolgte man die Abrissarbeiten des Daches der AVUS-Tribühne. Im Beisein von Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) sagte der Hamburger Unternehmer: „Es hat mir jedes Mal im Herzen weh getan, wenn ich an dieser maroden Ruine vorbeigefahren bin. Das ist doch ein Stück Berliner Geschichte, das bewahrt werden muss.“ Der Neubau des Daches beginnt in den Sommerferien 2018. Aufgrund strenger Beschränkungen, was die AVUS-Sperrung betrifft, dürfen Sperrungen der Strecke nur in verkehrsärmeren Zeiten stattfinden. Reinhard Naumann teilte mit, er freue sich darüber, dass zum 100. Geburtstag der AVUS 2021 dieses Wahrzeichen Berlins endlich aus dem Dornröschenschlaf erwachen werde. Er wies auch darauf hin, wie sehr die AVUS täglich frequentiert wird! „Hier fahren Tag für Tag rund 93.000 Fahrzeuge vorbei.“
Foto: Volkert Neef
Ein Ehrengast nahm auch an den Abrissarbeiten teil. Er kam auf 4 Rädern vorbei! Der Ehrengast war ein Porsche 911 E. Dieser Porsche gehört Elke Klaudia Middeldorp. Der Rennwagen kam an vielen Orten des Motorradsports weltweit zum Einsatz. Elke Klaudia Mideldorp berichtete von ihrer „Teilnahme an der Panamericana 2002 in Mexiko. Über 90 Teams gingen damals an den Start, 10 davon kamen aus Deutschland.“ Die Gesamtstrecke der Panamerikana beträgt 3.200 Kilometer. Man hatte am 9. April den Eindruck, dieser Porsche 911 E strahlt so vor Glück, weil es an der AVUS, die ihm ja bestens vertraut ist, endlich vorangeht und die AVUS-Tribühne bald nicht mehr das sein wird, was sie bedauerlicherweise viel zu lange gewesen ist: Ein Schandfleck in der Nähe des Berliner Funkturms! Der Porsche 911 E freut sich garantiert darauf, ab 2021 an der dann vor Glanz strahlenden AVUS vorbeifahren zu dürfen! (Text: Volkert Neef/Fotos: Bozena Behrens und Volkert Neef)