Am 13. April 2016 lud das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) zu einer Pressekonferenz nach Berlin ein. Am 14. und 15. April fand dazu der Jahreskongress in der Bundeshauptstadt statt. Der Vorstand des gemeinnützigen Vereins übt die Tätigkeit ehrenamtlich aus. Die APS-Vorsitzende Hedwig François-Kettner kritisierte, das der Patientensicherheit immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet werde. Gerade im Studium und in der Ausbildung fast aller Gesundheitsberufe sieht die Vorsitzende noch „sehr viel Spielraum für Nachbesserungen.“
In 13 Gesundheitsfachberufen hat man seitens des Vereins untersucht, was Studenten und Schülern in Sachen Patientensicherheit beigebracht worden ist in der letzten Zeit. APS-Vorsitzende Hedwig François-Kettner sagte schon beinahe traurig: „Reichlich wenig.“ Ganz schlecht haben die Studiengänge zur Zahnmedizin und die Ausbildung zum Physiotherapeuten abgeschnitten. Vorgaben, um Kompetenzen der Patientensicherheit zu vermitteln, sind hier vollkommen unbekannt. Die Curricula der anderen Gesundheitsfachberufe regen auch nicht gerade zu Freudensprüngen an. Bei Humanmedizinern wird viel zu wenig über Kommunikation und Interaktion, zu Arbeitsabläufen und Organisation gelehrt. Die Hygiene ist schon bei Ärzten und Pflegeberufen angekommen. Am Ziel ist man jedoch jedoch noch lange nicht. „Hohe Infektionsraten in Krankenhäusern und Kliniken bereiten immer noch viele Probleme", so die Vorsitzende. Hardy Müller, Geschäftsführer der APS e.v. und hauptberuflich bei einer gesetzlichen Krankenkasse tätig, hat eine einfache Erklärung für die immer noch vorhanden Probleme: „Patientensicherheit bindet Ressourcen.“ Zum Nulltarif lassen sich die berechtigten Forderungen auch nicht umsetzen. Einen kleinen Lichtblick konnte Prof. Dr. med. Hartmut Siebert, stellvertretender Vorsitzender APS e.V., verkünden: „Nun wird endlich sowohl im Studium als auch in der Ausbildung verstärkt auf die Sicherheit der Patienten Wert gelegt und das Thema wird beachtet. In vielen Punkten haben wir uns durchgesetzt, müssen aber zugeben, das wir noch nicht alle unsere Forderungen erfüllt sehen.“ Die APS vergab auch einen Preis. Geehrt wurde Prof. Dr. med. Dr. Kai Zachrowski. Der Mediziner ist Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main. Das Thema „Mehr Sicherheit durch weniger Bluttransfusionen“ beeindruckte die Jury. (Text/Foto: VTN)