Der Geschäftsträger Afghanistans mit unseren Jungvolontären Coco und Adam
Liest oder spricht man von „Otto macht Mode“, denkt der eine oder andere Zeitgenosse vielleicht an ein ganz großes Versandhaus in der Elbestadt Hamburg oder an einen ganz bekannten ehemaligen Bundesligaspieler und -trainer. Dieser Übungsleiter ist mittlerweile über 80 Lenze jung. Otto Rehhagel war einst u. a. Bundesligaprofi bei Hertha BSC Berlin und dem 1. FC Kaiserslautern. Als Trainer wirkte er an alter Stätte bei der Hertha, aber auch bei Werder Bremen und bei Fortuna Düsseldorf. Keiner dieser Ottos ist gemeint. In der Landesvertretung von Sachsen-Anhalt in der Luisenstraße in Berlin-Mitte lud der Bevollmächtigte des Landes, Staatssekretär Dr. Michael Schneider, am 19. Januar zur Veranstaltung „Otto macht Mode - Magdeburger Design auf dem Laufsteg in Berlin“ ein. Im Rahmen der Berliner Fashion Week findet diese Veranstaltung immer statt. In diesem Jahr war es bereits das 9. Mal, dass die Landeshauptstadt Magdeburg ihren kreativen Designnachwuchs in der Bundeshauptstadt präsentierte.
Beim Wort Mode denkt man hierzulande an Paris, Mailand, Düsseldorf, München sowie Berlin und dann kommt die erstaunte Nachfrage: Magdeburg? Ein klares und deutliches JA ist da die Antwort. Magdeburg war schon zu DDR-Zeiten die Hochburg der Mode!
Einen ganz großen Anteil daran hatte der Designer Heinz Bormann. Er lebte von 1918 bis 1989. In Magdeburg baute er nach dem Zweiten Weltkrieg einen Modebetrieb auf, der für edle Produktion und modernstes Design bekannt war. Die Medien in Westdeutschland bestaunten auf Ausstellungen in Städten wie Düsseldorf und München die Produktionen aus den Fabriken von Heinz Bormann. Eine große westdeutsche Zeitung scheute sich nicht, die Leistungen des Modedesigners aus Magdeburg anerkennt zu würdigen. In dem Blatt hieß es wörtlich, Heinz Bormann sei „Der rote Dior.“ Die DDR – Führung sah in den Produkten aus dem Hause Bormann einen Exportschlager, der viele wichtige Devisen einbrachte. Zwei große Versandhäuser im Westen, eines mit Sitz in Fürth, das andere in Frankfurt am Main beheimatet, ließen bei Bormann anfertigen Die Konzerne legten jedoch vertraglich fest, dass keinerlei Hinweise an der Kleidung auf den Verweis „Made in GDR“ zu finden war. Die Geschichte lassen wir hier Revue passieren! Die beiden Versandhäuser erlebten noch die Wiedervereinigung und gingen dann in die Insolvenz. Die Kleiderproduktion Bormann erlebte die Wiedervereinigung gar nicht mehr.
In der Landesvertretung sahen am 19. Januar die Gäste beispielsweise Handtaschen aus Holz. Der gelernte Tischler Oliver Mössner aus Magdeburg hat sie kreiert. Manuela Markgraf von der „Aurelia Kreativschneiderei“ stellte ihre Mode ebenso vor wie beispielsweise ihre Kolleginnen und Kollegen von „Lady Caro Lynn“, „Mädchenträume“, „Myoo Couture“, Anne Facius „Die Grasweberin“ und Kopfschmuck und Hüte von „BeretkAh.“ Unsere beiden Jungvolontäre Coco und Adam besuchten erstmals in ihrem jungen Leben eine Modenschau und waren beide hellauf begeistert. Gleich fanden sie zwei Gäste aus den Reihen der Diplomatie, die diese Begeisterung auch teilten! Seine Exzellenz Herr Botschafter Michel Bayedze K. DAGOH ist der Botschafter der Republik Togo. Der Herr Botschafter erklärte im Pressegespräch: „Man konnte hier eine beeindruckende Modenschau erleben. Mode ist auch immer ein Teil der Kultur, Mode verbindet Völker. In meinem Heimatland Togo können wir voller Stolz auch auf eine vielfältige Modeindustrie verweisen.“ Herr Abdul Jakbar ARIYAEE ist der Geschäftsträger der Botschaft der Islamischen Republik Afghanistan. Er sagte: „Auch ich fand diese Veranstaltung faszinierend. Es war beeindruckend, diesen Chic gesehen zu haben. Für mich ist es wichtig, meinen deutschen Freunden hier mitzuteilen, auch bei mir zu Hause gibt es Modedesigner und Modeproduzenten. Leider werden mit Afghanistan ganz andere Dinge verbunden, als das Herstellen von modischer Kleidung. Ich werde mich auf diplomatischem Wege darum bemühen, im nächsten Jahr bei meinen Freunden in der Landesvertretung des Landes Sachsen -Anhalt das ein oder andere wunderschöne Kleidungsstück aus Afghanistan den Gästen zeigen zu dürfen.“ Otto macht Mode-nicht nur Magdeburger und Berliner waren begeistert, auch die Gäste aus dem afrikanischen Togo und dem asiatischen Afghanistan! (Text/Fotos: Volkert Neef)