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1. Bild: Jan Lahde (li.) und Dr. Hermann-Josef Baaken

Hört der Berliner die Worte „Tiernahrung und Futtermittel“, so denkt er unweigerlich an Futter für den Bello, die Minka und den Hansi. Der Großstadtmensch denkt kaum daran, dass die deutschen Landwirte die Nutztiere, allen voran Kühe, Schweine und Hühner, füttern müssen. Dazu braucht man Tiernahrung und Futtermittel. Wer keine oder wenig Ahnung von der Landwirtschaft hat, fragt vielleicht verwundert: „Nutztiere muss man füttern? Die sind doch auf der Weide und fressen Gras und Klee.“ Wenn man dann die konkreten Zahlen bekommt, wie viele Futtermittel und wie viel Tiernahrung von den deutschen Bauern eingesetzt wird, zeigt sich der hohe Stellenwert. Darauf machte am 20. März in Berlin-Mitte im Rahmen einer Jahrespressekonferenz der DVT, Deutscher Verband Tiernahrung e. V., aufmerksam. Schon über 100 Jahre alt ist der DVT. Er wurde am 1. März 1918 gegründet als „Verband deutscher Futtermittelfabrikanten e. V.“

Von Anfang an ging es darum, die Interesse von Unternehmen zu bündeln und gegenüber anderen wirksamer zu vertreten. Im Juni 1946 gründete man im westfälischen Detmold den „Fachverband der Futtermittelindustrie e. V.“ (FV). 1957 erfolgte in Hannover die Gründung des „Bundesverband der Mischfutterhersteller e. V.“, (BvdM). Zum 1. Juli 2000 fusionierten beide Verbände zum DVT. In Bonn sitzt die gemeinsame Geschäftsstelle. Als unabhängiger Wirtschaftsverband vertritt der DVT die Interessen der Unternehmen, die Futtermittel, Vormischungen und Zusatzstoffe für Nutz- und Heimtiere herstellen, lagern und damit handeln. Jan Lahde, der Präsident des DVT, gab folgende Zahlen bekannt: Betrug im Jahr der Gründung, also 1918, die Produktionsmenge an Mischfutter 294.000 Tonnen Melassefutter und 284.00 Tonnen sonstigem Mischfutter, so wurde 1959 in den Alten Bundesländern erstmals die Marke von 3 Millionen Tonnen überschritten. 1989 waren es ca. 18 Millionen Tonnen. 1990, im wiedervereinigten Deutschland, erreichte man ca. 22 Millionen Tonnen. Im Jahre 2016 kam man auf 23,4 Millionen Tonnen Mischfutter. Jan Lahde sagte auch: „Wir sind der größte Teilmarkt in Europa. Heute zählen wir in Deutschland 309 Mischfutterbetriebe mit einem durchschnittlichen jährlichen Herstellvolumen von 77.385 Tonnen. Das konnten wir erreichen, weil der deutsche Markt für tierische Lebensmittel so leistungsfähig und so exportorientiert ist.“ Für 2017 konnte Jan Lahde auch wieder einen Produktionszuwachs im Vergleich zu 2016 verkünden. „Nach vorläufigen statistischen Erhebungen haben wir das Vorjahresergebnis erreicht und insgesamt 24,1 Millionen Tonnen Mischfutter hergestellt. Das ist ein ganz leichtes Plus von 1,9 Prozent.“ Der wertmäßige Umsatz erreichte im letzten Jahr bei den gewerblich gehandelten Futtermitteln ca. 7,3 Milliarden Euro. Dr. Hermann-Josef Baaken ist der Sprecher der Geschäftsführung des DVT. Er sprach auf der Jahrespressekonferenz u. a. die Nachhaltigkeit für die Futtermittelwirtschaft an. Er sagte: „Nachhaltige Tierernährung ist leistungs- und tiergerecht. Unabdingbare Voraussetzungen für eine am Tierwohl orientierte Fütterung ist eine bedarfs- und leistungsgerechte Ernährung der Nutztiere. Mangelernährung – auch partiell auf einzelne Nährstoffe bezogen – und eine nicht an die tierische Leistung angepasste Nährstoffversorgung ist mit den Anforderungen des Tierschutzes unvereinbar.“ Welcher Verbraucher, der regelmäßig im Supermarkt Milch, Joghurt und Butter sowie Eier kauft und am Arbeitsplatz in der Kantine sein Schnitzel oder seine Hühnerbrust genießt und in seiner Freizeit „beim Italiener“ die Pizza Salami oder „beim Chinesen“ die Ente kross bestellt, macht sich Gedanken darüber, dass all das nur in seinen Einkaufskorb oder auf seinen Teller gelangt, weil die deutsche Landwirtschaft auf herausragendes Tierfutter und einwandfreie Tiernahrung zurückgreifen kann? Als Verbraucher, gerade in der Millionenstadt Berlin, sieht man „den Futtermittelhersteller“ oder „den Futtermittelhändler“ gar nicht. Gäbe es sie nicht, wären viele Kühlregale, Metzgereien und letztendlich sogar der Magen des Konsumenten leer. (Text/Fotos: VTN)