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Henning Baumeister

Am 8.12.2015 lud die Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin-Mitte zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion ein. Ministerialrat Henning Baumeister, Stellvertretender Dienststellenleiter der Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund, konnte dazu als Referenten Oberst i.G. Dr. Frank Richter begrüßen.

Er ist tätig im Bundesministerium der Verteidigung, Referatsleiter Pol II 3 (Strategische Grundlagen und politische Analysen). Als Panzergrenadier begann er einst. Im Jahre 2007 promovierte er mit einer Arbeit zur NATO und EU. In seiner Begrüßungsrede sprach Henning Baumeister die 2014 ausgelöste Krim-Krise und das 2015 erfolgte Attentat in Paris an und erklärte: „Die Lage ist noch unsicherer geworden. Wie soll, wie kann man eigentlich mit mit der hybriden Bedrohung umgehen?“ Oberst Dr. Richter wies darauf hin: “Die hybride, also die verdeckte Kriegsführung, ist sowohl brandaktuell als auch uralt.“ Kriegsführung ohne Hoheitszeichen einer angreifenden Armee sei nicht unbedingt eine strategische Erfindung der Neuzeit, so der Militärexperte. „Es darf ja auch mal die Frage gestellt werden, ob das trojanische Pferd nicht schon in diese Richtung ging?“ Eines sei vollkommen klar: „Die Sicherheitsstruktur unseres Landes, ja der gesamten EU und der NATO, wurden durch hybride Kriegsführung gänzlich verändert. Wie stellen sich NATO und EU nun darauf ein?“ Diese Kriegsführung ist “kein Hype, hybride Kriegsführung zeichnet sich auch durch hohe Dynamik aus.“ Das zwingt die NATO, neu zu denken, was Mittel und Verfahren angeht, diese Kriegsführung in das eigene strategische Handeln mit einzubeziehen. So sprach man 2003 noch von einem „Ring der Stabilität, der heute längst zu einem Ring der Instabilität mutiert ist. Es kann sogar von einem „Ring of fire“ gesprochen werden. Man denke nur an unsere Infrastruktur wie Strom und Wasser. Was ist, wenn diese Infrastruktur ausfällt?“ Wer ist hierzulande auf diesen Blackout genügend vorbereitet? Man ist abhängig, damit auch verwundbar. Bereits 2007 habe man gesehen, was ein Blackout an Schaden anrichten kann. In Lettland waren alle Computer der Regierung und der Banken für Tage außer Gefecht gesetzt worden. Wer hinter dem Angriff stand, konnte nie endgültig ermittelt werden. In Frankreich fiel kürzlich das TV-Programm des Senders „TV5“ für 24 Stunden aus. Islamistische Kräfte feierten sich selbst für diesen durchgeführten Plan. Der Deutsche Bundestag und all seine Computer wurden auch schon angegriffen. Von den Tätern fehlt bis heute jede Spur. Man soll aber keineswegs Trübsal blasen, so Oberst Dr. Richter. „Die Bundeswehr kann sich an der Abwehr von hybriden Angriffen durchaus erfolgreich beteiligen. Die Bundeswehr wird ihren Beitrag dazu leisten. Alle Beteiligten innerhalb der Bundeswehr nehmen dieses Thema nämlich sehr ernst.“ (Text/Foto: VTN)