Dorsten Foto 4 

Die westfälische Stadt Dorsten mit ihren 76.000 Einwohnern gehört zum Kreis Recklinghausen. Sie befindet sich am nördlichen Ausläufer des Ruhrgebiets und berührt schon den südlichen Teil des Münsterlandes. Die NordWestBahn fährt den Bahnhof Dorsten an. Eröffnet wurde das Gebäude 1879. Er hat geschichtlich viel erlebt. Belgische Soldaten besetzten während der Ruhrbesetzung 1923 das Gebäude und nutzten es als Zollbahnhof für das unbesetzte Münsterland. Im Zweiten Weltkrieg blieb der Bahnhof von Bombenabwürfen verschont, dagegen blieben Brücken nicht von den Bomben verschont. Somit war Dorsten bis 1947 Endstation für die Züge auf der Strecke ins niederländische Winterswijk. Eine Renovierung des Bahnhofs erfolgte 1985, seit 1989 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Dorsten hat bis heute den Status eines Bahnknotenpunktes. Es verkehren vier Regionallinien. Die Direktanschlüsse führen nach Dortmund und Essen ins Ruhrgebiet sowie ins Münsterland zu den Städten Coesfeld und Borken in Westfalen. Westlich des Bahnhofsgebäudes befindet sich der Busbahnhof. Gleich drei Busgesellschaften fahren ihn an. Es handelt sich dabei um die Vestische Straßenbahn GmbH, den Rheinlandbus und den Westfalenbus. Wer den Bahnhof, der als sogenannter Inselbahnhof errichtet worden ist, heutzutage sich betrachtet, kann nur von einem Schandfleck reden. Die Eingangstür ist mit schweren Spanplatten verriegelt, die Fenster ebenso. Allein auf weiter Flur steht der Dorstener Bahnhof. Schmierfinken, die sich selbsternannt „Graffiti-Künstler“ bezeichnen, haben das Gebäude verunziert. Die Stadtverwaltung findet trotz intensiver Suche niemanden, der das Gebäude haben möchte. Ein Restaurantbetrieb, ein privat geführtes Museum, das alles ist denkbar. Nun hat ein Inselbahnhof die Besonderheit, seine Lage befindet sich zwischen den Gleisanlagen. Im Gegensatz dazu stehen die Keilbahnhöfe. Der Inselbahnhof ist vom Gleisfeld umschlossen. Meist muss der Fahrgast eine Straße unterqueren, eine Sackgasse, die zum Inselbahnhof führt. Diese ungünstige Ausgangssituation macht es nicht gerade leichter, überhaupt einen potentiellen Käufer oder Mieter für den Bahnhof Dorsten auch nur anzusprechen. Da es sich aber unzweifelhaft um einen Schandfleck handelt, einen unter Denkmalschutz stehenden dazu, muss doch die Frage gestattet sein, ob man nicht nach unkonventionellen Lösungen suchen darf. Ein Sprichwort lautet: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!“ Sicherlich gibt es auch juristische Wege, ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude abzureißen. Es darf doch überprüft werden, ob der Denkmalschutz weiterhin Bestand haben muss. Ist man in den Verwaltungen zu der Ansicht und Einsicht gekommen, dem ist nicht mehr so, dann kann der Bahnhof dem Erdboden gleichgemacht werden. Zu guter Letzt können ja Feuerwehrleute das Gebäude in Brand setzen und Löschübungen dort durchführen. Ebenfalls ist denkbar, eine Spezialeinheit der Bundeswehr übt dort den Häuserkampf und das Sprengen von Gebäuden. Wer vor dem Schandfleck in Dorsten steht, wird abgeschreckt. Touristen und Investoren bekommen eher von Dorsten beim Anblick des Bahnhofs ein schiefes, schmutziges Bild als wenn der Bahnhof „auf Nimmerwiedersehen“ dem Erdboden gleichgemacht würde.
Fazit: Der Denkmalschutz dient zum Erhalt von Gebäuden. Er sollte nicht missbraucht werden, um Schandflecken und Rattentreffpunkte aufrechtzuerhalten. (Text/Foto: VTN)
www.dorsten.de

 

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