Einzigartig in Westeuropa: Fällt das Wort Ikone, denkt man unweigerlich an die orthodoxen Kirchen und bringt eine Ikone mit Ländern wie beispielsweise Serbien, Bulgarien, Rumänien, Russland, Ukraine, Griechenland, Zypern, Mazedonien in Zusammenhang. Das dem so ist, liegt sehr nahe. Ikonen sind auch bei Kopten in Ägypten bekannt sowie bei Christen aus Syrien. Museen, die dem Betrachter Ikonen zeigen, befinden sich auch alle in den erwähnten Ländern, wobei alle bedeutet, es gibt eine berühmte Ausnahme. Im nördlichen Ruhrgebiet, in der Ruhrfestspielstadt Recklinghausen, befindet sich das einzige Ikonen Museum in Westeuropa. Hauptsächlich zu verdanken ist die Gründung dieses Museums einem gebürtigen Recklinghäuser. 1914 kam Thomas Grochowiak zur Welt, später wirkte er als Kunstmaler und Museumsdirektor. Prof. Thomas Grochowiak, der 2012 verstarb, war Leiter der Kunsthalle Recklinghausen und er setzte sich für den Ankauf von knapp über 70 Ikonen Mitte der 50er Jahre sehr stark ein.
Im Juli 1956 eröffnete das Ikonen Museum in Recklinghausen seine Pforten. Das Gebäude befindet sich direkt gegenüber der Prosteikirche St. Peter, es wurde um 1795 errichtet und diente bis 1895 als Volksschule, von 1927 bis 1935 wurde in dem Gebäude Regionalgeschichte gelagert, dann hauste bis 1945 die NSDAP in diesem Gebäude. Das Ikonen Museum darf für sich in Anspruch nehmen, dass das Gebäude seit 1983 unter Denkmalschutz steht.
Das Museum verfügt über Ausstellungsräume im Erdgeschoss und in zwei weiteren Etagen. Zu sehen sind dort neben Ikonen aus Holz oder Metall auch gestickte Ikonen sowie Ikonenmalerei, Kleinkunst des christlichen Ostens und die koptische Abteilung. Dort findet der Besucher Werke von der Übergangszeit der heidnischen Spätantike bis zum frühen Christentum in Ägypten vor. Dazu zählen Reliefs aus Holz und Stein, Gewebe, Gläser, Mumienporträts und Kreuze.
Fazit: Wer hierzulande die Welt der Ikonen in Augenschein nehmen möchte, muss keineswegs nach Moskau, Belgrad oder Nikosia reisen. Im westfälischen Ruhrgebiet kann sich der Museumsbesucher sehr tief in die Welt der Ikonen versinken lassen und hat im einzigen Ikonen Museum in Westeuropa eine sehr eindrucksvolle Begegnung mit der Welt der Ikonen erlebt.
Service: Das Recklinghäuser Ikonen Museum am Kirchplatz 2a ist seit 2012 auch barrierefrei zugänglich. Parkplätze für Pkw Fahrer befinden sich in den beiden Tiefgaragen „Krim“ sowie „Augustinessenstraße.“ Vom Hauptbahnhof aus sind es ca. 10 Minuten Fußweg bis zum Museum. Der Hauptbahnhof liegt an der Strecke Münster nach Essen und bietet auch Direktverbindungen nach Hamburg und Köln an. Die A2 von Hannover nach Oberhausen führt an Recklinghausen vorbei. Flughäfen in unmittelbarer Nähe sind Dortmund, Münster und Düsseldorf. (Text/Bild: VTN)