Der Schlagersänger Peter Cornelius widmete dem Kaffee 1984 ein musikalisches Denkmal. In dem Lied heißt es unter anderem: „Der Kaffee ist fertig, klingt das nicht unheimlich zärtlich.?“ Die Tasse Kaffee ist bei uns Deutschen nicht mehr wegzudenken. Bevor wir frühmorgens unter die Dusche gehen drücken wir den Knopf der Kaffeemaschine an und erfreuen uns kurz darauf am duftenden Kaffee. Der Kaffee legt weite Wege zurück, ehe er in Hamburg, Bremen oder anderen Städten geröstet wird. Klassische Anbauregionen sind Latein-, Mittel-, Südamerika und Ostafrika. Das zentralamerikanische Land El Salvador mit seinen 21.000 Quadratkilometern und 7 Millionen Einwohnern ist so ein klassisches Anbauland für den Kaffee. In der Botschaft des Landes in Berlin-Tiergarten bat Herr Diego Rodriguez zum Kaffee. Er ist Botschaftsrat seines Landes in der Bundesrepublik Deutschland und als Leiter der Wirtschafts-,Handels- und Tourismusabteilung tätig.
Der Herr Botschaftsrat aus einem der wichtigsten Kaffeeanbauländer der Welt weiß viel Wissenswertes über der Deutschen Lieblingsgetränk zu berichten. „Guter Kaffee ist wie guter Wein. Das bedeutet, bei beiden Getränken hängt guter Geschmack vom Anbau und der Verarbeitung ab. Beim Wein ist es das Keltern, beim Kaffee das Rösten.“ Einen wichtigen Hinweis kann uns der Kaffeefachmann in Bezug auf das Gefäß geben. „Kaffee schmeckt aus Porzellantassen am Besten. Plastikbecher oder Gefäße aus Pappe verändern negativ den Geschmack.“ Für ihn steht auch fest: „Cafe negra, also Kaffee schwarz, ist mein absoluter Favorit.“ In El Salvador wird selten Kaffee mit Milch getrunken. „In meiner Heimat ist gelegentlich das Süßen des Kaffees bekannt. Allerdings würden wir niemals Haushaltszucker verwenden. Bei uns kommt dann der Rohrzucker zum Einsatz.“ Für Herrn Botschaftsrat Diego Rodriguez ist auch klar, dass man „Kaffee unverändert trinken sollte.“ Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato und andere Kaffeevarianten „entstammen ja alle aus Ländern, die niemals als Kaffeeanbauer in Erscheinung getreten sind. Es handelt sich hierbei um Kaffeekonsumenten. Kaffeevariationen kommen immer aus Ländern, die keinen Kaffee produzieren.“ Motive, Kaffeevariationen zu produzieren, sind oft bei der Qualität des Kaffees anzusiedeln. „Für Espresso, Cappuccino und dergleichen können Sie minderwertigen Kaffee verwenden. Bei der vielseitigen Verarbeitung, die der Espresso, Cappuccino und Latte Macchiato erfährt, kann der Produzent günstigeren Kaffee verwenden. Beim Kaffee, der als Filterkaffee zum Einsatz kommt, schmeckt man sofort, wenn es ein minderwertiger Kaffee ist.“ Sieben Prozent der Fläche El Salvadors dienen dem Anbau von Kaffee. Der Kaffee aus El Salvador gilt in Fachkreisen als ein weltweit sehr guter. Es wird ausschließlich die Sorte Arabica angebaut. Allerdings gibt es Arabica in zahlreichen Variationen. Die Hauptexportländer des Kaffees aus El Salvador sind die USA, Japan und Deutschland. Der Kaffee muss nach der Ernte getrocknet werden und liegt flach aus. Ein Trocknen in der Höhe, also beispielsweise in Silos, ist ungeeignet, da der gewünschte Erfolg nicht eintritt. Der Kaffee bliebe zu nass. Liegt der Kaffee auf einer Fläche aus, muss er per Schaufel mehrfach gewendet werden. Dieser Prozess dauert mehrere Tage. Die Erntezeit ist der Zeitraum von Oktober bis März. Der Kaffee ist eine sehr anspruchsvolle Pflanze. Die Setzlinge brauchen fünf Jahre, ehe man ernten kann. Zu viel Sonne schadet genauso wie zu wenig Sonne. Das trifft auch auf den Regen zu. Regnet es mehrfach in Strömen, ertrinkt der Kaffee regelrecht auf den Plantagen. Bleibt der Regen aus, verdurstet er. Die immer noch nicht gänzlich ausgerottete Kaffeekrankheit Roya hat schon in aller Welt zahlreiche Kaffeeanbauer zur Verzweiflung gebracht. Damit der Kaffeeanbau immer auf den neusten Stand ausgerichtet ist, legt El Salvador viel Wert auf Forschung und Lehre. An Universitäten und staatliche Lehranstalten widmet man dem Kaffee und seiner Weiterentwicklung viel Aufmerksamkeit. Hohes Ansehen genießen die 30 Mitglieder der Vereinigung „Pro Kaffee.“ Sie legen neue Kaffeesorten fest, begutachten den frisch geernteten Kaffee und überprüfen auch Transportwege. Was nutzt schon der beste und schmackhafteste geerntete Kaffee, wenn er vom Anbaugebiet bis zum Exporthafen so transportiert wird, das dadurch der Geschmack leiden muss? Eine Weisheit gibt uns der Herr Botschaftsrat auch: „Man trinkt nicht Kaffee, man genießt ihn.“ Als Durstlöscher oder als Begleiter am Schreibtisch trifft man das Getränk sehr selten in El Salvador an. Am Frühstückstisch, beim Nachmittagskaffee und zur Nationalspeise Pupusa, den Tortillas mit eingebackener Füllung, wird er genossen. „Kaffee macht wirklich munter, er belebt und wir sagen bei uns zu Hause: „Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.“ Der Diplomat sagt aber auch klar und deutlich: „Es gilt, konsequent zwei Dinge strikt zu beachten. Als erstes möchte ich erwähnen, Kaffee ist wirklich kein Getränk für Kinder. Jugendliche ab ungefähr 14 Jahren fangen bei uns mit dem Trinken von Kaffee an. Als zweites möchte ich daran erinnern, dass man auch Kaffee nur in Maßen trinken sollte, wie es allgemein im Leben so ist. Man soll in Maßen Schokolade essen, in Maßen Fernsehen und so weiter.“ Was man kaum für möglich hält, kann uns Herr Diego Rodriguez bestätigen! „Tee und Kaffee sind Verwandte, so sagen wir. Die Kaffeekirschen werden von einer Schale umschlossen. Bei dem Pflücken trennen wir die Schale natürlich von der Bohne. Aus der Schale wird ein Tee produziert. Allerdings ist die Nachfrage nach diesem Tee bei uns sehr gering. Wir exportieren diesen Tee. Die Leute aus El Salvador bleiben dem Filterkaffee treu.“ Kein Wunder, wenn der Kaffee dort so gut mundet wie der Kaffee aus El Salvador, der in der Botschaft serviert worden ist, kommt man gar nicht auf den Gedanken, vom Kaffee zu lassen. An dieser Stelle bedanken wir uns nochmals bei der Botschaft von El Salvador für die Gastfreundschaft und das Gespräch zum Kaffee bei mehreren Tassen Kaffee. (Text/Fotos: VTN)
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