„Bochum-Du Blume im Revier“: Die westfälische Ruhrgebietsstadt Bochum mit seinen 362.000 Einwohnern ist nicht nur bekannt durch das einzigartige Deutsche Bergbau-Museum und die Ruhr-Universität. In Sachen Kultur kann die sechstgrößte Stadt des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen auch ein gehöriges Wort mitreden. Bochum, das Einst für Bergbau und Stahlproduktion ein Inbegriff war, hat ein Schauspielhaus anzubieten, dass im deutschsprachigen Raum einen sehr guten Klang hat.
Wie sehr Künstler Bochum lieben, stellte schon Herbert Grönemeyer unter Beweis. In seinem Lied über Bochum heißt es: „Tief im Westen“ und ferner „Dein Grubengold hat uns wieder hochgeholt. Du Blume im Revier.“ Bereits in seinem 1. Lebensjahr kam der 1956 geborene Herbert Grönemeyer mit seinen Eltern in die zweitgrößte Stadt Westfalens. Am Gymnasium traf er auf den ebenfalls 1956 geborenen Claude-Oliver Rudolph, der heute zu den gefragtesten Schauspielern zählt. Sogar in dem 1999 gedrehten James Bond Film „Die Welt ist nicht genug“ wirkte er mit. In dem Klassiker „Das Boot“ unter der Regie von Wolfgang Petersen zeigte er bereits 1981 dem internationalen Publikum sein Können. Als U-Bootkommandanten sahen die Kinobesucher den 1941 geborenen Jürgen Prochnow. Dieser ebenfalls international bekannte Künstler mit zahlreichen Produktionen aus Hollywood gehörte von 1971 bis 1976 dem Ensemble des Bochumer Schauspielhauses an. In dem 1987 gedrehten Kinoerfolg „Beverly Hill Cop II“ stellte er den Schurken Maxwell Dent dar. Mit Weltstar Madonna drehte er 1993 „Body of Evidence.“ Ebenfalls am Bochumer Schauspielhaus unter Vertrag standen schon der 1955 geborene Armin Rohde und die 1912 geborene Sonja Karzau. Die hochbetagte Künstlerin trat auch als Schauspiellehrerin in Erscheinung. Immerhin bildet die Universität der Künste mit ihren Ausbildungsstätten in Essen und Bochum die Elite des Schauspieler-Nachwuchses aus. Ein Prüfling fiel einst mit den berühmten Pauken und Trompeten durch die Aufnahmeprüfung in seiner Geburtsstadt Bochum. Der 1962 geborene Ingo Naujoks ließ sich allerdings nicht entmutigten und schloss sich einfach einer Freien Theatergruppe an. Mit Filmen wie beispielsweise „Die Sturzflieger“, „Schlafes Bruder“ oder „Der Laden“ und „Tsunami“ konnte er seine künstlerische Schaffenskraft unter Beweis stellen. In Bochum kam 1979 auch der Schauspieler und Synchronsprecher Tobias Nath zur Welt. Er wirkte unter anderem als „Max“ in den Natalie-Filmen mit. Der erste Teil trug den Titel „Natalie-Endstation Babystrich“ und „Natalie 2-Die Hölle nach dem Babystrich.“ Der Darsteller wirkte auch mit in den Filmen „Tod auf Amrum“ und „Die brennende Schnecke.“ Das Bochumer Schauspielhaus kann auch auf eine lange Reihe namhafter Regisseure und Intendanten verweisen. Der 1926 geborene und 2009 verstorbene Peter Zadek hatte das Intendantenamt von 1971 bis 1975 inne. Einer seiner Vorgänger war Prof. Hans Schalla. Der 1904 geborene und 1983 verstorbene Intendant wirkte in Bochum von 1949 bis 1972. Eine Besonderheit wurde ihm zuteil. Direkt vor dem Schauspielhaus in Bochum trägt ein Platz ihm zu Ehren seinen Namen.
Die Ehre der Namensgebung eines Platzes in Bochum wurde auch Tana Schanzara gewährt. Nach der 1925 geborenen Schauspielerin, Autorin und Sängerin, die 2008 verstarb, benannten die Bochumer Kommunalpolitiker einen Platz in unmittelbarer Nähe des Schauspielhauses. Immerhin gehörte sie ein halbes Jahrhundert dem Ensemble an. Zu ihrem 80. Geburtstag gab es 2005 eine große Gala ihr zu Ehren in Bochum. In Kinofilmen wie „Kiez-Aufstieg und Fall eines Luden“, „Die Zärtlichkeit der Wölfe“, „Die Abfahrer“, „Schluckauf“, „Peng! Du bist tot“ und „Männerpension“ war Tana Schanzara zu sehen. Aus dem Fernsehen kennt man die Künstlerin beispielsweise durch die ZDF-Staffel „Hans im Glück aus Herne 2“, und die TV-Produktionen „Super“, „Eine verflixte Begegnung im Mondschein“, „Aufforderung zum Tanz“ sowie „Der Fall Bunthund.“ In den 70er Jahren hatte sie sehr großen Erfolg mit dem Lied im Ruhrgebietsdialekt „Vatter, aufsteehn!“ Am Ende des Liedes ist ein Pistolenschuss zu hören, denn der „Vatter“ weigerte sich, aufzustehen. Tana Schanzara stellte dann ernüchternd fest: „Vattar, jetzt brauchse nich mehr aufzusteehn.“ Knapp 10 Jahre später sollte sie mit dem Lied „Doch zum Glück gibt’s sowat alles nur in Dallas“ noch einen großen Schlagererfolg haben. Dabei nahm sie die gleichnamige US-Filmserie „Dallas“ aufs Korn. Geschichten um das Theater und aus ihrem eigenen Leben verfasste sie 1997 in dem Buch „Jeden Morgen dasselbe Theater.“ Tana Schanzara erhielt nicht nur die Ehre, dass ein Platz ihren Namen trägt. Sie blickt seit Juli 2012 auf den Eingang des Schauspielhauses. Auf dem Vorplatz ist ihr Denkmal aufgestellt. Die Künstlerin sitzt auf einer Bank und hat fest ihre alte Wirkungsstätte im Blick. Wer die als stolz und Heimat liebend bekannten Westfalen kennt, weiß, wie sehr sich die Bochumer Kommunalpolitiker und die Bochumer Bevölkerung ihr zuliebe verneigt haben. Der heutige Tana-Schanzara-Platz trug einst immerhin den Namen Westfalenplatz.
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Unser Fazit: Die Ruhrgebietsstadt Bochum zeigt sich dankbar gegenüber Künstlern, die hier gewirkt haben. Plätze sind nach ihnen benannt, für Tana Schanzara zu Ehren entschwand der Westfalenplatz und trägt nun den Namen der unvergessenen Schauspielerin, Sängerin und Buchautorin. Das zeigt, diese Metropole achtet den Kunstschaffenden auch noch nach seinem Ableben und hält somit das Wirken des Künstlers im Bewusstsein der Bevölkerung fest.
Berlin-City-Report-Service: Das Schauspielhaus Bochum befindet sich in 44789 Bochum in der Königsallee 15. Sowohl die Buslinien SB 37, CE 31, 353, 354 und 365 sowie NE 4 und NE 5 fahren über den Bochumer Hauptbahnhof direkt bis zum Schauspielhaus. Die U-Bahnlinien 308 und 318 halten ebenfalls am Schauspielhaus, die Station trägt den gleichnamigen Namen Schauspielhaus. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch die S-Bahnstation „Ehrenfeld“ der S 1 aus Essen beziehungsweise Dortmund. Bochum verfügt über einen großen Hauptbahnhof, an dem alle IC und ICE-Züge halten. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Flughäfen Dortmund, Münster/Osnabrück, Düsseldorf und Köln. Die Bundesautobahnen A 40, A 44 und A 448 verlaufen über das gesamte Bochumer Stadtgebiet. (Text/Fotos: VTN)
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