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Wer in Sotchi eine Kur antreten möchte, dem seien die Heilbäder von Macesta empfohlen. Der Bergfluss Macesta gab den Heilbädern seinen Namen. Das Wasser ist sehr reich an Schwefelwasserstoffen. Kommt die Haut damit in Berührung, ist eine leichte Rötung erkennbar. Das Wasser gilt als Jungbrunnen. Allerdings muss es vor Ort eingenommen werden. Spätestens zwei Stunden nach dem Austritt aus der Erde versiegen die Heilkräfte. Heutzutage fördern 30 Brunnen das Wasser aus einer Tiefe von 70 Metern bis hin zu 3.000 Metern.

Eine Legende besagt, ein alter Bauer aus Sotchi trank einst von dem Wasser und kam verjüngt zu seiner Gattin zurück. Die Bäuerin wollte sich auch verjüngen und begab sich zu den Schwefelbädern von Macesta. Als sie nach zwei Tagen immer noch nicht auf den Bauernhof zurückgekehrt kam, suchte sie der Ehemann. An einem Brunnen fand er ein Baby vor. Die Bäuerin hatte viel zu viel von dem Heilwasser getrunken und endete als neugeborener Mensch. Wer aus Deutschland zur Kur angereist kommt, hat zwei Möglichkeiten. Einmal kann der Hausarzt schon aufführen, welche Behandlungen er für erforderlich hält. Zum anderen kann man sich in den Sanatorien von den dortigen Ärzten diagnostizieren lassen und dann deren Behandlungsplan befolgen. Sollte ein behandelnder Arzt in Macesta wenig Deutsch oder Englisch sprechen, können die Sanatorien Dolmetscher vermitteln. Bäderkuren in Macesta sind dafür bekannt, bei über 150 Krankheiten zu wirken. An erster Stelle suchen Patienten mit Problemen bei ihren Gelenken und Knochen Macesta auf, gefolgt von Hautkrankheiten. Ein Schwerpunkt bildet die Behandlung der Neurodermitis. Die Mediziner verordnen mehrere Wannenbäder am Tag. Pro Wannengang muss man eine Viertelstunde Zeit einplanen. Neben den Wannenbädern werden die Kurgäste per Inhalation, Dusche und Trinkkur behandelt. Wer während seiner Kur beispielsweise im Stadtzentrum von Sotchi oder der Region Rosa Khutor wohnt kann sich mit Kleinbussen tagtäglich zu den Heilbädern von Macesta befördern lassen. Dass die Heilbäder von Macesta ihre Wirkung nicht verfehlen, kann man sehen! Ein Denkmal lobt die Heilkräfte des schwefelhaltigen Wassers und in unmittelbarer Nähe des Denkmals befindet sich ein vergitterter Eingang zu einer Höhle. Kurgäste, die Heilung erfuhren, bringen Stofffetzen am Gitter an. So zeigen sie ihre Dankbarkeit. Die Gitterstäbe sind übersät von Stofffetzen! Absoluter Tabubruch ist, sich gewaltsam Zugang zur versperrten Höhle zu verschaffen. Nur Lebensmüde tun dies. Bedauerlicherweise nehmen einige Zeitgenossen die Warnhinweise nicht ernst und gehen illegal in die Höhle. Leider trägt die Polizei von Sotchi fast jahraus und jahrein Leichen aus der Höhle hinaus. Die Schwefelgase sind kein Kölnisch Wasser, sondern ein tödliches Gas. Eines muss auch klar und deutlich gesagt werden: Macesta steht für langfristige Kur und Erholung eines menschlichen Wesens. Wer meint, es handle sich dort um ein Spaßbad und er könne mal eben nur für einen Tag oder nur für eine Badewannensitzung vorbeischauen, wird enttäuscht sein. Die Sanatorien weisen solche Badegäste ab. (Text/Foto: VTN)