Foto - Ingrid Mueller-Mertens -Berliner Umschau 5Filmempfang der Bundestagsfraktion CDU/CSU unter der Reichstagskuppel anläßlich der Filmpreisverleihung "Lola". Foto: Ingrid Müller-Mertens (Berliner Umschau)

Für Schauspielstar Iris Berben stand Freitag, der 19.Juni,  ganz im Zeichen der Verleihung des  Deutschen Filmpreises „Lola“. Immerhin das Topereignis der deutschen Filmbranche und mit einem Preisgeld von insgesamt 3 Millionen Euro die wichtigste Auszeichnung für die Filmschaffenden vor und hinter der Kamera.

In ihrer Eigenschaft als Präsidentin der Deutschen Filmakademie gab es für Iris Berben  vor der Gastgeberrolle bei der abendlichen  Gala im Palais am Funkturm allerdings noch einen weiteren, nicht minder wichtigen Termin: Den nun schon traditionellen mittäglichen Filmempfang der Bundestagsfraktion CDU/CSU. Im feinen Restaurant Käfer unter der Reichstagskuppel traf sich Politprominenz mit Filmschaffenden zum angeregten Gedankenaustausch über Erfolge, Sorgen, Nöte  und Perspektiven der Branche.
Für Monika Grütters (CDU), Kulturstaatsministerin und zuständig für die 3 Millionen Euro Preisgeld,  ist die Summe gut angelegt. Sie freut sich über die zunehmende Qualität und Akzeptanz des deutschen Films, wünscht sich allerdings noch mehr internationale Beachtung und Erfolg. Schön wäre auch mehr „Geschlechtergerechtigkeit“- schließlich trage der wichtigste Filmpreis eine weiblichen Namen, die Ausgezeichneten seien in der Mehrzahl aber Männer. Etwas mehr Mut zu Experimenten und neuen künstlerischen Wegen könnte auch nicht schaden. Dafür fehlt es leider oft an geeigneten Drehbüchern. Ein Projekt mit dem sperrigen Namen Drehbuchentwicklungsförderung sei in der Diskussion.
Iris Berben freut sich über das klare Bekenntnis der Politik zum deutschen Film und dankt für die gute Zusammenarbeit. Allerdings gibt es nach wie vor ungelöste Probleme, „Dauerbrenner“ sei der Schutz des geistigen Eigentums in den  digitalen Medien und die nach wie vor unerfreuliche Versorgungs- und Rentensituation von Filmschaffenden, deren soziale Lage in arbeitslosen Zwischenzeiten häufig prekär ist. Sorgen macht ihr der demografische Wandel, der  auch in den Kinosälen zu einer dramatischen Überalterung des Publikums führt. Es müsse mehr getan werden, um junges Publikum zu interessieren und vor allem Kinder. Hier sind auch die Schulen in der Verantwortung. Sie gehe da übrigens mit gutem Beispiel voran, ihr nächster Film ist ein Kinderfilm. Ein flammender Appell ging auch an die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender, dem  deutschen Film mehr Senderaum einzuräumen und nicht nur auf die Quote zu schauen.
Volker Kauder, Vorsitzender  der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und somit Gastgeber des Empfangs, outet sich zwar als Theaterfan steht dem Kino  aber durchaus wohlwollend gegenüber. Die Ergebnisse der deutschen Filmproduktion verfolgt er mit Interesse und freut sich über aktuell  gelungene Beispiele  hervorragender Unterhaltung und bildgewaltiger Problemdarstellungen, die Kopf und Herz gleichermaßen erreichen. Umso mehr ärgert es ihn, dass die internationale Resonanz auf deutsche Filme eher dürftig ist und auf einem so bedeutenden Filmfestival wie Cannes seit Jahren kein deutscher Beitrag im Wettbewerb zu finden ist.  Nein, das kann und will er nicht akzeptieren. Hier muss noch viel getan werden. Denn Europa ist schließlich mehr als der Euro, Europa ist vor allem eine Werte- und Schicksalsgemeinschaft und die Kultur und damit auch das Kino haben dabei eine wichtige Funktion.

Fotos und Text: Ingrid Müller-Mertens (Berliner Umschau)
Bildergalerie: 

Die Präsidentin der Deutschen Filmakademie, Schauspielerin Iris Berben und prominente Filmschaffende  beim Filmempfang der Bundestagsfraktion der CDU/CSU unter der Reichstagskuppel.

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