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Fotos: Wolfgang Behrens

Offizieller Landesname:   Republik Estland

Fläche:                          45.227 km²

Einwohnerzahl:               1,36 Millionen

Hauptstadt:                     Tallinn (405.000 Einwohner)

Amtssprache:                  Estnisch

Staatsform:                      Parlamentarische Demokratie

Nationalfeiertag:               24. Februar (Unabhängigkeitstag)

Die Republik Estland ist Mitglied der Europäischen Union, des Schengen-Abkommens und der NATO.  

Estland ist ein abwechslungsreiches Land mit langer Geschichte und vielfältiger Kultur. Es ist verwurzelt in jahrhundertealten Traditionen, von denen viele heute noch gepflegt werden. Das Land ist von überschaubarer Größe, jede Region hat ihren eigenen Charakter: Moorlandschaften wechseln sich mit Wald- und Sumpfgebieten ab, es gibt ca. 1.500 größere und kleinere Inseln, über 1 400 Seen, unzählige Flüsse und Ströme und eine etwa 4 000 km lange Küstenlinie mit Buchten und Meerengen. In Estland findet man sowohl unberührte Natur als auch lebendige Städte, historische Dörfer mit wunderschönen alten Herrenhäusern, Schlössern und Reetdachhäusern. Estland ist ein wunderschönes und sympathisches Reiseland mit intakter Natur, sauberem Wasser, frischer Luft, Wäldern, Wiesen und Moorlandschaften - ein nahezu perfektes Ziel  für Liebhaber des Landtourismus.

 

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Estland ist aber auch ein sehr modernes und innovatives Land, ein Vorreiter auf dem Gebiet  von IT-Anwendungen und virtueller Kommunikation mit wohl weltweit einmaliger Internetvernetzung. Es ist nahezu flächendeckend mit Hot-Spots ausgestattet. Diese Situation hat sich quasi aus bestimmten Zwängen ergeben. Zum einen musste viel „leeres“ Land überbrückt werden, zum anderen ist das Land nicht reich und muss daher möglichst effektiv arbeiten. Durch die hochgradige Vernetzung im öffentlichen Sektor, z.B. der Polizei, der Banken und selbst der Regierungsstellen, die weitgehend ohne Papier arbeiten, werden Zeit und Ressourcen eingespart. Auch die Schulen arbeiten online, in Postämtern, Bibliotheken oder auch Dorfläden stehen öffentliche Terminals zur Verfügung. Jeder Bürger kann bereits seit einigen Jahren mit seiner ID-Card papierlos Unterschriften leisten, Rezepte bestellen oder auch wählen. Damit kann z.B.  eine recht hohe Wahlbeteiligung auch in abgelegenen Gebieten erreicht werden.  Und nicht jedem dürfte bekannt sein, dass z.B. "Skype" hier seinen Ursprung hatte. Estland engagiert sich nachhaltig für den Umweltschutz und verfügt als erstes Land der Welt über ein landesweites, öffentlich finanziertes Batterieladesystem für Elektroautos. 

Estland bietet sehr viel Sehenswertes, ein Besuch der Hauptstadt sollte sich in jedem Fall niemand entgehen lassen. Estlands Hauptstadt Tallinn ist die älteste Hauptstadt Nordeuropas. Tallin zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Stadt hat zwei Gesichter: das Mittelalter und die Moderne. Die 800jährige Geschichte prägt die Stadt, der Besucher sieht die mittelalterliche Stadtmauer, Türme und Tore, den historischen Rathausplatz mit dem Rathaus, die Rathausapotheke, viele Kirchen, das Dominikanerkloster etc. Von zahlreichen Aussichtsplattformen kann man auf die Stadt schauen. Wer sich noch näher mit der Geschichte befassen möchte, kann auch die vielen historischen Museen besuchen. Das moderne Tallinn trifft man zunächst auf dem Platz der Freiheit, einem modernen Treffpunkt, er ist ein nationales Symbol und Stolz der Esten, ein Ort zum Entspannen. Die hohe Säule mit einem Kreuz an der Westseite des Platzes ist ein Denkmal für den Unabhängigkeitskrieg 1918 bis1920. Die Gäste sitzen gern in den schicken Restaurants, Cafés, Bars und Clubs, in denen das Leben pulsiert. Man kann sich in einem der Parks erholen oder einen Wellnesstag einlegen. Und wenn schönes Wetter herrscht, dann kann man den Tag in Pirita-Viertel verbringen. Mit seinem drei Kilometer langen Sandstrand und dem Yachthafen ist es ein beliebtes Ziel.
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Entspannung findet man im Marzipanmuseum mit einem kleinen Café in Tallin. Nach Bedarf erklärt Herr Otto Kubo alles über die Herstellung, Geschichte und noch mehr Wissenswertes über diesen Leckerbissen. Stammt Marzipan nun aus dem mittelalterlichen Tallinn oder aber aus Lübeck? Darüber wird schon lange gestritten. Eine Augenweide sind aber zweifellos die Marzipanfiguren in der heutigen Süßwarenfabrik „Kalev“. Sie werden in denselben Formen des 19. Jahrhunderts der Firma Stude und mit denselben handwerklichen Verfahren hergestellt. Allesamt von Hand geformt und mit Pinsel und Lebensmittelfarben bemalt. Es sind kleine Kunstwerke, Unikate, fast zu schade zum Essen.

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Wer abends mittelalterliches Flair erleben und gut und viel essen möchte, der sollte im mittelalterlichen Restaurant Olde Hansa einkehren, direkt im Herzen Tallins. Es war ursprünglich das Haus eines reichen Kaufmannes und schon damals haben Gäste hier leckere Speisen und Kräutergetränke serviert bekommen. Der Besuch hier ist gleichzeitig ein kulturelles Erlebnis, das uns die damalige Zeit ein wenig näher bringt.

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Die estnische Küche ist schlicht, einfach, geschmackvoll und gesund. Sie ist ein wenig von der skandinavischen, russischen aber auch der deutschen Küche beeinflusst. Auf dem Speisezettel findet man u.a.: Fischspezialitäten aus der Ostsee, Sprotten, Hering, Flundern, verschiedene Brotsorten (besonders schwarzes Roggenbrot), Elch-, Wildschwein- und Bärenfleisch, Milchprodukte wie Süßwarenriegel mit Frischkäse, eine Käsesorte, die sich sogar positiv auf den Blutdruck auswirken kann, geräucherten Käse, das spezielle „KAMA“-Mehl, Kohl, Getreide, Kartoffeln, Marzipan, Wildbeerenprodukte, Preiselbeermarmelade und Blaubeerenchips sowie Honig und weitere Produkte aus dem Bioanbau. Bekannt und beliebt sind auch die helle Biersorte „Viru“, Kristall- Kümmellikör, Weizenbier, der Kräuterlikör „Vana Tallinn“ und Bio-Wodka aus Roggen.

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Landwirtschaft im Estland
Einige landwirtschaftliche Produkte sind für Estland von besonderer Bedeutung.
Roggen ist Estnisches Nationalgetreide, aus ihm wird seit Jahrhunderten das landestypische Roggenbrot gebacken, die Hauptnahrung der Esten. Roggen ist aber auch der Rohstoff für Branntwein.
Beeren werden in vielen Formen gegessen: frisch, getrocknet oder als Marmelade. Die Vielfalt ist beeindruckend: Stachelbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren, Blaubeeren. Wildbeeren aus den weitläufigen estnischen Wäldern sind heute ein wichtiger Exportartikel geworden, wie etwa Heidelbeeren (werden nach China oder Japan exportiert), aber auch Moosbeeren oder Preiselbeere, Moltebeeren (Sumpfbeeren).
Ein zentrales Produkt für die Estnische Landwirtschaft ist die Milch. Jeder dritte Euro wird in den ländlichen Gegenden durch die Milch verdient (der Anteil der Milch an der Estnischen landwirtschaftlichen Brutto-Wertschöpfung liegt bei ca. 30%). Charakteristisch für die estnische Milchproduktion sind die relativ großen Herden (etwa 80% der Milch kommt von Herden mit mehr als 100 Kühen), eine hohe Qualität (95% der Milch ist Elite oder Premium), der hohe Anteil der per Roboter gemolkenen Mich (etwa ein Drittel der Milch wird in Estland per Roboter gemolken).
Estland ist von Wasser umgeben, deshalb ist das Land natürlicherweise mit dem Fischfang verbunden. Als Nationalfisch gilt der Baltische Hering.
Einen großen Stellenwert hat Wildfleisch, vor allem Elch-, Wildschwein-, Bärenfleisch. Gejagtes Wild wird zumeist selbst gegessen oder auch in die Nachbarländer exportiert.
Estland ist ein Bier-Land. Heute wird der Großteil des Estnischen Biermarkts von zwei großen Unternehmen beherrscht: Saku und A. le Coq. Es gibt aber dennoch auch weitere kleinere Brauereien.

Als ökologisch sind rund 15% der landwirtschaftlichen Fläche zertifiziert. Mit diesem Anteil gehört Estland zu den fünf führenden Ländern in Europa neben Österreich, Schweden und der Schweiz. Estland besteht zu einem Großteil aus Wäldern. Die Luft in Estland ist eine der saubersten in Europa. Dieser Umstand lockt viele Touristen z.B. aktuell aus China an. Auf der gesamten Landwirtschaftsfläche von einer Million Hektar sind es etwa 1 000 Anwesen, auf denen sich Touristen beim „Urlaub auf dem Bauernhof“ erholen können.

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Weitere Informationen:

http://www.tourism.tallinn.ee/ger

http://www.agri.ee/

Text/Fotos: Wolfgang Behrens